Edit Schlaffer von der Ludwig-Boltzmann Forschungsstelle für Politik und zwischenmenschliche Beziehungen
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Wien - "Im Geschlechterkosmos tut sich etwas sehr Grundsätzliches." Diese Entwicklung könnte "unsere Gesellschaft in naher Zukunft transformieren", prognostiziert Edit Schlaffer von der Ludwig-Boltzmann Forschungsstelle für Politik und zwischenmenschliche Beziehungen in ihrer Studie über die "Jugendliche Familienfähigkeit mit besonderer Berücksichtigung der Väterthematik".

Im Auftrag der "männerpolitischen Grundsatzabteilung" im Sozialministerium wurden Einstellungen junger Leute zwischen 18 und 25 Jahren zu Partnerschaft und Familie erhoben - und die Ergebnisse zum Auftakt der "1. Europäischen Väterkonferenz" im Palais Auersperg präsentiert:

Zentraler Wunsch dieser Altersgruppe ist jener nach "Balance". Die Vaterschaft ist für Männer häufig beunruhigend. Fällt die Entscheidung für Kinder (immer noch fest in weiblicher Hand), möchte ein Drittel der befragten Männer in der Familie präsenter sein, als der eigene Vater. Weitere elf Prozent würden dafür auch berufliche Abstriche machen.

"Blamable" Einstellung

Mehr als drei Viertel der Frauen wollen laut Studie einmal Kinder haben. Rückläufige Geburtenraten zeigen: Es scheitert an der Umsetzung. Schlaffer fordert daher, die gesellschaftliche Infrastruktur an diese Werthaltungen anzupassen. Die Jungen leben nach dem Motto "Wir wollen alles": Beruf und Familie. Gleichberechtigung sei dabei selbstverständlich. Eine Rüge ernten die Frauen: Während 51 Prozent der Männer das Modell "beide arbeiten und teilen sich die Erziehung" bevorzugen, sind es bei den Frauen "blamable" 63 Prozent. (kmo/D ER S TANDARD , Print-Ausgabe, 16.9. 2004)