Der von der US-Regierung im vergangenen Jahr vorgelegte Friedensplan sah die Errichtung eines palästinensischen Staats bis zum kommenden Jahr vor. Dessen Grenzen waren zwar nicht definiert worden, US-Regierungsvertreter hatten aber wiederholt erklärt, dass damit die israelische Besetzung im Westjordanland und Gazastreifen beendet werden müsse. Eine Äußerung von Präsident George W. Bush, eine Räumung großer jüdischer Siedlungen im Westjordanland sei unrealistisch, wurde von Sharon als Zustimmung zu seiner Forderung aufgefasst, jüdische Bevölkerungszentren dort zu behalten.
"Das kann man unmöglich sagen"
In dem Zeitungsinterview wurde Sharon gefragt, ob er über eine Phase jahrzehntelangen Stillstands in der Nahost-Friedenspolitik spreche. "Das kann man unmöglich sagen", antwortete er. Ohne einschneidende Veränderungen in der palästinensischen Führung und Politik werde Israel seinen "Krieg gegen den Terrorismus fortsetzen und in den Gebieten bleiben, die nach Umsetzung des Abzuges (aus dem Gazastreifen) verbleiben".
Den Unterschied zum Vorschlag des Oppositionspolitikers Amram Mizna, der ebenfalls einen Rückzug aus dem Gazastreifen vorgeschlagen hatte, erklärte Sharon so: "Mizna schlug etwas anderes vor, nämlich mit der Evakuierung in Nezarim zu beginnen und dann Siedlungen wie in der Roadmap vorgesehen zu räumen. Das hätte Israel in eine äußerst schwierige Lage gebracht. Ich stimme dem nicht zu und auch heute folgen wir nicht der Roadmap. Ich bin dazu nicht bereit."