Lange Haftstrafen auch für Mittäter - "Tora-Bora-Jack" verhaftete mit seinen Komplizen in Eigenregie mehrere Afghanen
Redaktion
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Kabul - Wegen Folter von Zivilisten ist der mutmaßliche US- Kopfgeldjäger Jonathan K. Idema in Kabul zu zehn Jahren Haft in einem afghanischen Gefängnis verurteilt worden. Einer der amerikanischen Komplizen Idemas erhielt am Mittwoch ebenfalls eine zehnjährige Haftstrafe. Ein zweiter US-Bürger wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt. Die Gruppe um den "Tora-Bora-Jack" genannten Ex-Soldaten hatte in dem in Afghanistan beispiellosen Prozess alle Vorwürfe von sich gewiesen. Gegen das Urteil ist Berufung möglich.
Verteidigung kritisiert Verfahrensmängel
Der mutmaßliche Rädelsführer Jonathan Idema und sein Gefolgsmann Brent Bennett müssen für zehn Jahre ins Gefängnis, der New Yorker Journalist Edward Caraballo für acht Jahre. Den drei Amerikanern wurden Misshandlungen afghanischer Gefangener vorgeworfen. Die Verteidigung hatte schwere Verfahrensmängel in dem Prozess geltend gemacht. Vier Afghanen, die der Mittäterschaft angeklagt waren, erhielten Haftstrafen zwischen einem und vier Jahren.
Idema, Bennett und Caraballo hatten in einem Haus in Kabul mehrere Afghanen inhaftiert, die nach ihren Angaben Anschläge auf den US-Stützpunkt Bagram und auf afghanische Politiker planten. Die drei Männer behaupten, im Einverständnis mit den afghanischen Behörden und dem US-Verteidigungsministerium gehandelt zu haben. Die Staatsanwaltschaft hat Kontakte Idemas zur afghanischen Regierung bestätigt, aber erklärt, diese seien lediglich zu Stande gekommen, weil die Behörden von einem offiziellen Auftrag der US-Regierung ausgingen. Die US-Streitkräfte haben jedoch betont, die Männer hätten ohne ihr Wissen und außerhalb des Gesetzes agiert. (APA/dpa)
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