Worum es den Freiheitlichen Spitzen geht? Es solle nicht immer das Erreichte am Tag danach wieder vergessen sein, dafür aber negative Dinge über Wochen besprochen werden, erläuterte Scheibner. Jedem müsse klar sein, dass man in einer Koalition nur 70, 80 oder 90 Prozent des Gewünschten erreichen könne. Gelinge das aber, dann solle man ruhig darauf stolz sein.
Einer jedenfalls ist sehr stolz, was die FPÖ erreicht hat. Gorbach sprach doppelt so lange wie eigentlich vorgesehen und berichtete den Nationalrats- und Bundesrats-Abgeordneten detailreich, was die Freiheitlichen nicht alles in viereinhalb Jahren Regierungstätigkeit geschafft hätten. Von Kindergeld über Abfertigung neu bis hin zur Pensionsharmonisierung reklamierte der Vizekanzler so ziemlich jede (positive) Maßnahme von Schwarz-Blau für die Freiheitlichen.
Zwar will die FPÖ "neue Wege gehen", wie das das Motto der Klausur verspricht, in den Statements der Spitzenrepräsentanten dominierte zunächst aber Alt-Bekanntes. Gegen Asylmissbrauch, Ausländer-Wahlrecht, den EU-Beitritt der Türkei und Drogenfreigabe wurden die Reden geschwungen, obwohl die Sicherheit eigentlich erst am Donnerstag-Programm steht. Dabei ist übrigens auch ein wenig Brisantes zu erwarten, findet sich doch im aufgelegten Positionspapier die Forderung nach Einbeziehung der Exekutiv-Beamten in die Schwerarbeiterregelung. Ein Wunsch, der angesichts der restriktiven Auslegung der Schwerarbeiter-Regelung wohl schwer zu erfüllen sein wird.