Der Anfang ist ja noch ganz viel versprechend. Aber offenbar ist der Schulbeginn hierzulande der Moment, an dem die Kinder auf eine schiefe Ebene gesetzt werden, die ihren tiefsten Punkt bei den Universitäten findet. Zu diesen alarmierenden Ergebnissen kommt eine am Dienstag präsentierte Bildungsstudie der OECD. Sie bescheinigt Österreich im Schulbereich vergleichsweise gute Ergebnisse. Aber das universitäre Feld wird als echte Problemzone ausgeschildert.

Im OECD-Schnitt beginnt jeder zweite Jugendliche in seinem Leben ein Studium, in Österreich geht nur jeder dritte an eine Uni oder Fachhochschule. Dort hat er oder sie dann noch vergleichsweise unterdurchschnittliche Chancen, überhaupt jemals mit einem akademischen Abschluss belohnt zu werden.

Und zu allem Überfluss verursachen die ohnehin wenigen Studierenden, die im OECD-Vergleich dafür aber umso länger an der Uni bleiben, auch noch besonders hohe Kosten im tertiären Bildungsbereich.

Jetzt ist nicht anzunehmen, dass es just in Österreich eine Häufung von unfähigen Möchtegernakademikern gibt, die uns die Performance bei der internationalen Studie vermasseln. Nein. Das eigentliche Problem wird in der Studie klar benannt.

Laut OECD ist der Anteil der Bildungsausgaben am Bruttoinlandsprodukt in Österreich seit 1995 gesunken, auch wenn die Ausgaben pro Schüler in Absolutzahlen noch immer zu den höchsten gehören.

Was im Klartext heißt: Österreich ist eines der reichsten Länder, aber es gibt für den Bereich Bildung immer weniger Geld aus. Eines ist aber unumstritten: Bildung kostet. Bildung braucht Rahmenbedingungen, die Lernen fördern und Lernerfolge ermöglichen. Bildung muss etwas wert sein. Das will man sich aber offenbar nicht leisten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.9.2004)