Tel Aviv - Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon hat Absichten zur Ausweisung des Palästinenserpräsidenten Yasser Arafat bekräftigt. In Feiertagsinterviews mit den großen israelischen Tageszeitungen zum jüdischen Neujahr, die am Dienstag erschienen, verglich Sharon Arafat sogar mit den von Israel gezielt getöteten Führern der radikal-islamischen Hamas-Bewegung. "Wir sind zum passenden Zeitpunkt gegen (Scheich Ahmed) Yassin und (Abdel Aziz) al Rantissi vorgegangen", sagte der Premier. "Genauso werden wir es mit ihm (Arafat) tun."

"Politik des Mordes"

Er sehe keinen Unterschied zwischen den dreien, betonte Sharon. "Sie haben alle eine Politik des Mordes verfolgt - so wie wir mit anderen Mördern umgegangen sind, werden wir es auch mit Arafat tun. "Man muss den Zeitpunkt finden und tun, was zu tun ist." Sharons Sohn und Vertrauer, Omri, betonte allerdings nach Medienberichten vom Dienstag, eine Tötung Arafats komme nicht in Frage. Eine Liquidierung Arafats wäre "töricht", betonte er. Israel sollte ihn vielmehr in seiner Isolierung in Ramallah belassen.

Reihe von Drohungen

Sharons Äußerungen folgten den ähnlichen Ankündigungen zweier israelischer Minister innerhalb der vergangenen Woche. Außenminister Silvan Shalom und Verteidigungsminister Shaul Mofaz hatten betont, eine Verbannung Arafats sei weiter geplant, man wolle nur den passenden Zeitpunkt abwarten.

Ausweisung bereits lange beschlossen

Vor einem Jahr hatte die israelische Regierung grundsätzlich die Ausweisung Arafats beschlossen. In der Begründung des Beschlusses hieß es, der Palästinenserführer stelle ein absolutes Hindernis für eine Versöhnung Israels und der Palästinenser dar. Israel werde den angemessenen Zeitpunkt sowie den Weg einer Verbannung festlegen, hieß es damals. Arafat ist seit Dezember 2001 fast ohne Unterbrechung in seinem Hauptquartier in Ramallah isoliert. (APA/dpa)