Darüber hinaus wurde grünes Licht für Vorschusszahlungen gegeben, womit zumindest der Beginn der "einseitigen Abtrennung" zur vollendeten Tatsache würde.
Die Entschädigungen sind eine wichtige Komponente des Plans, und das Gesetz, das die Auszahlung regelt, muss in den nächsten Monaten noch den Ministerrat und das Parlament passieren. Für zurückgelassene Häuser sind pro Familie 160.000 bis 400.000 Euro vorgesehen, für die Niederlassung in Entwicklungszonen in Galiläa oder in der Negev-Wüste soll es noch einen Bonus geben. Außerdem werden Übersiedlungs- und Mietspesen abgegolten, und Arbeitnehmer, die ihren Job in einer der Siedlungen verlieren, werden bis zu sechs Monate entschädigt. Man rechnet damit, dass zahlreiche Siedler die Zahlungen in Anspruch nehmen und mithin den Plan, den sie politisch ablehnen, de facto akzeptieren werden.
In Interviews aus Anlass des jüdischen Jahreswechsels hat Sharon klar gemacht, dass eine Volksabstimmung, wie sie zuletzt wieder von Finanzminister Benjamin Netanyahu vorgeschlagen wurde, nicht infrage käme, weil die Zeit dafür zu knapp sei. Das Referendum würde den Prozess keineswegs "sabotieren oder verzögern", predigte Netanyahu, sondern ihn "unterstützen" und "die Gemüter beruhigen". "Das ist kein Vorschlag für eine Volksabstimmung", meinte hingegen Chaim Ramon von der oppositionellen Arbeiterpartei, "das ist ein Vorschlag, den Rückzugsplan zu torpedieren".
In Jenin wurden Montag drei mutmaßliche Mitglieder der Al-Aksa-Brigaden von einer israelischen Rakete getötet, in Kalkilia sprengte sich ein palästinensischer Selbstmordattentäter in die Luft und verletzte dabei zwei Israelis.
Polizei untersucht Morddrohungen gegen Sharon
Die israelische Polizei untersucht anonyme Morddrohungen gegen Ministerpräsident Ariel Sharon, die offenbar in Zusammenhang mit dessen umstrittenen Plan zum Abzug aus dem Gaza-Streifen stehen.