Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 260 Kilometern pro Stunde hat "Ivan" den Westen Kubas heimgesucht. (im Bild: Pinar Del Rio in Kuba)

Pinar del Rio/Kuba - Mit Windgeschwindigkeiten von fast 260 Kilometern in der Stunde ist der Hurrikan "Ivan" über den Westen Kubas hereingebrochen. In der Provinzhauptstadt Pinar del Rio stürzten am Montag Bäume und Strommasten um, die Behörden befürchteten schwere Überschwemmungen und Erdrutsche. Der in der Kategorie 5 eingestufte Wirbelsturm hat auf seinem Weg über Barbados, Grenada, Jamaika und die Cayman-Inseln bereits mindestens 68 Menschen in den Tod gerissen.

Flutwellen

Meteorologen auf Kuba warnten vor mehr als sieben Meter hohen Flutwellen. Die meisten Menschen in der Region hätten sich jedoch in Sicherheit gebracht, erklärte der Wetterdienst. Alle Flughäfen auf der Insel sollen bis Mittwoch geschlossen bleiben. Staatschef Fidel Castro erklärte, er werde wegen der Hurrikan-Schäden keine finanzielle Hilfe von den USA annehmen: "Wir werden keinen Penny von denen akzeptieren." Nach den Verwüstungen durch Hurrikan "Charley" vor vier Wochen hatte Washington Kuba Unterstützung in der eher symbolischen Höhe von 50.000 Dollar zugesagt.

Tabakindustrie

Der dünn besiedelte Westen von Kuba ist das Herz der Tabakindustrie des Landes. Die Aussaat beginnt allerdings erst im Oktober, so dass keine größeren Schäden zu befürchten sind. Es wurde erwartet, dass "Ivan" in den Golf von Mexiko abbiegt und die mexikanische Halbinsel Yucatan streift. Der Hurrikan bewegte sich mit etwa 15 Kilometern pro Stunde in nord-nordwestliche Richtung. Im Golf von Mexiko wurden Ölbohrinseln evakuiert.

Richtung USA

Im mexikanischen Badeort Cancun wurden alle Strände gesperrt. Schulen und Banken wurden geschlossen und Flugverbindungen abgesagt. Behörden riefen tausende Menschen auf Yucatan auf, sich in Sicherheit zu bringen. "Ivan" brachte der Halbinsel am Montag heftigen Wind und Dauerregen. Die Insel Holbox wurde bereits am Sonntag evakuiert, die Behörden empfahlen die Räumung mehrerer weiterer Inseln.

Während für den Süden Floridas Entwarnung gegeben wurde, könnte Ivan nach Ansicht von Meteorologen bis nach Louisiana, Mississippi und Alabama ziehen. Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, rief die Bürger zum Verlassen der Stadt auf. Im Großraum New Orleans leben eine Million Menschen. Weil die Stadt unterhalb des Meeresspiegels liegt, ist sie besonders gefährdet. (APA/AP)