Die Terrorserie in Russland hat die Vorgänge um den angeschlagenen Ölkonzern Yukos aus dem Blickfeld gedrängt. Im toten Winkel jedoch, geht das Tauziehen weiter. Vorläufiger Höhepunkt: Am Freitag hat sich die Bundessteuerbehörde an das Ministerium für Naturressourcen und die Aufsichtsbehörde für die Ausbeutung von Bodenschätzen gewandt.
Im Brief wird darauf hingewiesen, dass die Schulden der größten Yukos-Fördertochter Yuganskneftegas für die Förderlizenz mittlerweile mehr als 100 Mio. Euro betragen und weiter wachsen. Am Montag hat die Aufsichtsbehörde auf Antrag des Ressourcenministeriums bereits mit der Durchsuchung von Yuganskneftegas begonnen. Am Ende droht dem Unternehmen der Entzug der Förderlizenz.
Entscheidung im Laufe der nächsten beiden Wochen
Die Entscheidung darüber muss das Ministerium im Laufe der nächsten beiden Wochen treffen. Die Yukos-Tochter fördert 60 Prozent des Yukos-Öls. Wie Experten vermuten, könnte der Lizenzentzug eine Katastrophensituation im Verwaltungskreis Chanty-Mansijsk, wo Yuganskneftegas angesiedelt ist, nach sich ziehen.
Das Unternehmen habe nämlich nicht das Geld für die Einstellung und Konservierung der Produktion. Wie der Vizeregierungschef des Verwaltungskreises Vladimir Karasev sagte, drohen der Region ernsthafte ökologische Konsequenzen.
Ein Lizenzentzug bei Yuganskneftegas sei sehr wahrscheinlich, erfuhr die Zeitung Vedomosti aus Ministeriumskreisen. Und Yukos selbst äußert mehr denn je die Befürchtung, dass das Ministerium einen Bankrott des Konzerns durchsetzt.
Hoffnungssplitter
Andererseits kursieren Hoffnungssplitter, da man angeblich einem Demerger mit Sibneft näher gekommen sei; aus der Fusionsentflechtung würde man drei Mrd. Dollar zurückerhalten. Von den für das Jahr 2000 in Rechnung gestellten Steuernachzahlungen von 3,4 Mrd. Dollar hat Yukos bislang 2,2 Mrd. gezahlt. Dazu kamen jedoch Steuernachforderungen von 4,1 Mrd. Dollar für 2001.