Andreas Weiss

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etat.at : Ist Online-Werbung bereits ein fixer Bestandteil der Briefings Ihrer Kunden, oder müssen diese erst darauf aufmerksam gemacht werden?

Andreas Weiss: Beim Großteil der Kunden wird Internet bereits als fixer Bestandteil der Briefings eingebunden. Erfreulicherweise hat das Massenmedium mittlerweile einen (fast) fixen Platz - sowohl im FMCG-Markt als auch Dienstleistungsbranchen. Kunden kennen heute die Möglichkeiten der Markenbildung und vor allem der interaktionsbasierten Kampagnenführung im Netz. Vorurteile durch verbockte Aktionen diverser schwarzer Schafe der Branche oder durch unvollständige Informationen sind nur mehr selten anzutreffen.

etat.at: Mit welchen Argumenten überzeugen Sie Ihre Kunden vom Einsatz der Online-Werbung?

Andreas Weiss: Online-Werbung bedeutet Werbung in einem neuen Massenmedium in allen Zielgruppen. Das überzeugt! Es fiele auch keinem ein, Fernseh-Schaltungen aus dem Mediaplan rauszunehmen, oder? Auch die teilweise bemerkenswerte Nutzungsintensität und –tiefe ist mehr als überzeugend. Letztlich reduziert es sich darauf: will ich als Werber in einem intensiv genutzten Medium meiner Zielgruppe dabei sein oder lasse ich diese Kontaktchance tatsächlich aus?

etat.at: Onlinemedien bezeichnen sich schon als klassische Medien - zu Recht? Wenn nein, was fehlt dem Markt, um ein solches zu werden?

Andreas Weiss: Ja, es ist ein klassisches Medium, wenn man sich Reichweiten und Nutzungsgewohnheiten ansieht. Es ist part of everybody's and everyday's life! Es ist nicht mehr eine Veranstaltung für Randgruppen, dieses Argument wäre einfach falsch! Nein, es ist kein klassisches Medium, da es neben den bekannten Medialeistungen wie Markenbildung, einfach wesentlich mehr kann. Es lädt ein zum Dialog, zur Interaktion und eröffnet somit neue Werbemöglichkeiten.

etat.at: Onlinemedien rühmen sich damit, die messbarsten Medien zu sein. Hilft Ihnen dies bei der Planung? Nach welchem Messinstrument orientieren Sie sich (ÖWA, AIR, AIM, Focus, Angaben der Sites, andere ...)?

Andreas Weiss: Der Erfolg einer Kampagne kann pfeilschnell ermittelt werden - wenn man es kann und wenn man es macht. Leider wird darauf noch zu wenig Wert gelegt. Für die Planung selbst werden die gängigen Studien wie ÖWA, AIM herangezogen - letztlich muss aber hier noch ein teilweise krasser Aufholbedarf festgestellt werden. Zu oft wird mit Quantität statt Qualität geprahlt!

etat.at: Online-Werbung erreicht hierzulande ca. 1,1 Prozent der Werbespendings, hat jedoch eine Reichweite von mehr als 60 Prozent. Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz?

Andreas Weiss: Obwohl wirklich ein Bewusstseinswandel stattgefunden hat, so wird es noch etwas dauern, bis größere Budgetpositionen für Online-Werbung reserviert werden. Es wird vieles noch probiert, es werden Erfahrungen gesammelt. Es müsste auch durch die Mediaberatungsbranche ein Ruck gehen und erkannt werden, dass dieses Medium einen fixen Platz hat.

etat.at: Eine US-Studie von Jupiter Research geht davon aus, dass Online-Werbung die Print-Werbung im Jahr 2008 überholen wird. Ihre Prognose für Österreich?

Andreas Weiss: Aller Optimismus in Ehren, aber das wird doch noch dauern. Auch international schätze ich das Volumen nicht auf diese Größe ein, sollte hier von Online- und SMS-Werbung i.e.S. gesprochen werden. Ein Share von 7 bis 10 Prozent wäre in Österreich als auch international schon sehr erfolgreich - insbesondere mit diesem Zeithorizont.

etat.at: Wie definieren Sie eine erfolgreiche Onlinekampagne?

Andreas Weiss : Gute Planung, ständiges Tracking des Kampagnenerfolges und entsprechende laufende Optimierung, klares Reporting - dann wird die Kampagne für alle Beteiligten erfolgreich verlaufen! (red)