Brüssel - Der britische Außenminister Jack Straw hat die iranische Regierung unmissverständlich aufgefordert, ihr Nuklearprogramm zu beenden. Teheran müsse gemäß seinen eingegangenen Verpflichtungen mit der Anreicherung von Uran sofort aufhören, sagte Straw bei Beratungen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel. Dies sei auch die Haltung Deutschlands und Frankreichs. Der Iran habe den Außenminister der drei EU-Staaten im Oktober vergangenen Jahres entsprechende Zusagen gemacht.

Dass die Regierung in Teheran ihr Nuklearprogramm mittlerweile wieder aufgenommen habe, "unterläuft das Vertrauen", sagte Straw. Er hoffe, dass diese Haltung auch beim am Montag in Wien beginnenden Treffen des Gouverneursrates der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA bzw. IAEO) in Wien vertreten werde.

"Fehlkalkulation"

Auch der deutsche Außenminister Joschka Fischer hat sich besorgt über die Fortsetzung des iranischen Atomprogramms geäußert. Die Regierung in Teheran verfolge eine Technologie, mit der man hochangereichertes Uran herstellen könne, "und das erfüllt uns mit großer Sorge", sagte Fischer bei einem Treffen der EU-Außenminister am Montag in Brüssel. Er forderte den Iran auf, ein mit Deutschland, Frankreich und Großbritannien eingegangenes Abkommen zu erfüllen, und das Programm sofort zu stoppen.

"Es besteht das Risiko einer Fehlkalkulation in Teheran", sagte Fischer, nämlich dass Regierungsvertreter in Teheran meinten, "sich verabschieden zu können von der Vereinbarung, die wir getroffen haben, und die Konsequenzen dabei falsch kalkuliert." Erfülle der Iran die Vereinbarung nicht, "werden wir eine ernste Situation haben". (APA/AP)