Freilich offenbart sich dennoch schon auf den ersten Blick ins ehrwürdige Hotel, dass nicht einmal am Sacher Zeit und Zeitgeist spurlos vorbeiziehen: Anstelle des "braunen Schlauchs" (Gürtler), in den man früher beim Betreten des Hotels gesogen wurde, erlebt der Gast nun ein helles, geräumiges Foyer mit heller Marmortäfelung.
"Früher hat sich hier alles gestaut. Wenn drei Gruppen gleichzeitig angekommen sind, wusste niemand, wohin mit den Leuten und dem Gepäck", erinnert sich Gürtler. Die moderne Entreesituation (Architekt Pierre-Yves Rouchon gestaltete u.a. das Pariser Georges V.; Anm.) solle ebenso wenig am Charakter des Hotels ändern, wie alle anderen - noch nicht abgeschlossenen - Arbeiten.
Denn bis auf die geringfügige Verkleinerung des "Café Sacher" (irgendwohin musste die Lobby schließlich wachsen), der Restaurierung von "Roter" und "Blauer Bar" (Gürtler: "Letztere ist jetzt wirklich blau") hat sich optisch nichts verändert. Für die Gäste. Aber technisch, so die Direktorin, spiele man nun endgültig in der ersten Liga.
So wurde etwa die Klimatechnik in der dreimonatigen Umbauphase komplett restauriert. Sacher heizt nun mit Fernwärme. Und auch die Küche - zuletzt 1975 erneuert - strahlt nun wieder neu.
Dachausbau
Wieder geöffnet, betont Gürtler, sei seit Montag aber auch nicht das ganze Hotel mit seinen 108 Zimmern, sondern lediglich jene 80 Zimmer und Suiten, die sich vom ersten bis zum dritten Stock erstrecken. Der vierte Stock ist nach wie vor Baustelle: Nicht nur, weil die dort befindlichen Zimmer erneuert werden, sondern auch, weil das darüber liegende Zwischengeschoß - schon bisher für Housekeeping, Professionisten und Personal genutzt - ein Remake bekommt: In Zukunft wird es dort neben einem kleinen ("ich betone das: klein", Gürtler) Fitness- und Wellnessbereich "ausschließlich für Hotelgäste" auch Businessfacilities geben.
All das wir aber erst im Juni 2005 seiner Bestimmung übergeben werden - und zwar zusammen mit jenen 40 neuen Zimmern (Gürtler: "keine Suiten, sondern einfach schöne Doppelzimmer"), die die derzeit in Gang befindliche Aufstockung des aus sechs Häusern bestehenden Sacher- Blocks um siebeneinhalb Meter notwendig machen. Die Außenarbeiten der insgesamt auf 30 Millionen Euro veranschlagten Umbauarbeiten sollen im November fertig sein.