Die italienische Fluggesellschaft Alitalia überdenkt ihre Partnerschaft mit Air France und ist für andere internationale und nationale Partner offen. Konzernchef Giancarlo Cimoli befürchtet, dass eine weitere Zusammenarbeit mit den bisherigen Alliierten, Air France und KLM, auch dem Mailänder Flughafen Malpensa schaden könnte, da die internationalen Weitstreckenflüge von Paris, Lyon und Amsterdam und nicht von Mailand aus erfolgen.

Die Lufthansa wird in Rom als attraktiver Partner gesehen, da ihre Beteiligungsgesellschaft Air One am italienischen Binnenmarkt wichtige Anteile innehat. Alitalia musste ihren Inlandsmarktanteil seit 2002 um 20 Punkte auf 45 Prozent herunterfahren.

Einseitiger Flirt

"Es handelt sich um einen einseitigen Flirt", heißt es in unternehmensnahen Kreisen. Bei den Verhandlungen zwischen Alitalia und den Gewerkschaften über die Konzernsanierung und den Abbau von 5000 Stellen kam es am Wochenende zu einem leichten Hoffnungsschimmer: Sowohl die Vertreter der Piloten wie der Flugbegleiter zeigen sich kompromissbereit.

Ein Drittel der 450 zu kündigenden Piloten hat Möglichkeiten, beim Billigflieger Ryanair unterzukommen. Auf Konfrontationskurs befinden sich noch die Vertreter des Bodenpersonals, da hier die meisten Arbeitsplätze (3500) in Gefahr sind.

Arbeitsminister Roberto Maroni hat inzwischen soziale Unterstützung nicht ausgeschlossen. Die Gewerkschaften sehen dies als Erfolg an. Möglicherweise wird die von Konzernchef Cimoli gesetzte Deadline des 15. September verschoben. Bis dahin sollte es zu einer Einigung kommen. (DER STANDARD Printausgabe, 13.09.2004)