Scheveningen - Das Wirtschaftswachstum der ersten beiden Quartale ist nach Einschätzung der EU-Kommission stärker gewesen als erwartet. Das bedeute für das gesamte Jahr, dass ein Wachstum von "rund zwei Prozent" zu erwarten sei, sagte EU-Währungskommissar Joaquin Almunia am Samstag Nachmittag im niederländischen Scheveningen anlässlich des informellen EU-Finanzministerrates.

Ein Problem liege darin, dass der Aufschwung vor allem von den Exporten angetrieben werde. Auch sei die Prognose noch mit einigen Risiken behaftet, etwa aufgrund des hohen Ölpreises, so Almunia. Der Chef der Europäischen Zentralbank (EZB), Jean-Claude Trichet, wies ebenfalls auf den hohen Ölpreis hin, der noch ein Problem für die Wirtschaft Europas darstellen könne.

Would the real Mr. Euro please stand up?

Trichet begrüßte die Ernennung des Luxemburgers Jean-Claude Juncker zum Vorsitzenden der Eurogruppe. Die Schaffung dieser Position habe er schon lange gewünscht, so Trichet. Die Zusammenarbeit werde sehr gut sein, schon jetzt sei der Vorsitzende der Eurogruppe alle zwei Wochen zur Sitzung der EZB eingeladen, der EZB-Chef dürfe bei der Eurogruppe dabei sein.

Allerdings sei die EZB für die Währung zuständig. Soweit es um die Währung gehe, "bin ich offensichtlich 'Mr Euro'", sagte Trichet auf eine entsprechende Frage. Juncker habe hingegen seine eigenen Verantwortungen als Präsident der Eurogruppe. (APA)