Ulrike Aichhorn ist seit sieben Jahren im Bereich Unternehmensberatung und Wirtschaftstraining selbstständig tätig.
Foto: Ulrike Aichhorn
Die in Salzburg ansässige Wirtschaftstrainerin und Unternehmensberaterin Ulrike Aichhorn hat dieser Tage ihren ersten Karriere-Ratgeber "Offene Grenzen für Managerinnen" veröffentlicht, der sich mit der "Gläsernen Decke" und den Möglichkeiten, sie zu durchbrechen, beschäftigt.

Kernpunkt ihres Buches ist die - wie sie selbst weiß - "provokante" These, dass inzwischen hauptsächlich "selbst auferlegte Barrieren" dazu führen, dass Frauen den erwünschten beruflichen Erfolg nicht erreichen. "Ich muss zugeben, dass mich die Unzufriedenheit, wenn etwas im Job oder der Lebensplanung nicht geklappt hat, in meinem beruflichen und privaten Umfeld immer mehr gestört und beschäftigt hat," erklärt Aichhorn. Die Unternehmerin war überzeugt, dass ihre Bekannten nicht vollkommen ehrlich mit sich selbst waren, wenn sie ausschließlich äußere Faktoren für das eigene Nichtvorankommen verantwortlich machten.

Ihren "Verdacht" bestätigte sie schließlich anhand einer österreichweiten Studie mit Frauen in Führungspositionen. Aichhorn sprach mit über 60 Managerinnen der mittleren und Top-Führungsebene aus Wirtschaft, Politik, Medien und NGO`s und befragte sie zu ihren Karrieremotiven, den hemmenden bzw. unterstützenden Faktoren während ihres beruflichen Aufstiegs, zu den Stereotypen, mit denen sie konfrontiert wurden, zur Karriereplanung aber auch zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und zu ihrer Zufriedenheit.

Herausforderungen an die Persönlichkeit

Für Aichhorn war besonders die Aussage über die unterstützenden Faktoren auf dem Karriereweg bedeutend: "Die Frauen nannten zu 100 bis 90 Prozent Engagement, die eigene Motivation, Wissen um die eigene Stärke, Disziplin, Selbstverantwortung und einen hohen Selbstanspruch als Faktoren, die ihnen geholfen haben. All das liegt im Ermessen der eigenen Persönlichkeit", sieht sich Aichhorn in ihrer These bestärkt. Der Unternehmensstruktur- und -kultur und der Unterstützung von Vorgesetzten zum eigenen Fortkommen wurde von den Frauen weniger Bedeutung, aber doch auch Relevanz zugemessen.

Was fehlt den Frauen also, um ihre Ziele zu erreichen? Aichhorn will bei ihren Leserinnen und den Teilnehmerinnen ihrer Seminare "vor allem Mut, Neugierde und Begeisterung wecken, in die eigene Persönlichkeit einzutauchen und die Entwicklung von 'selbst.bewusst.sein' intensiv zu erleben", unabhängig davon, ob sie in großen Unternehmen arbeiten oder als Selbstständige.

"Viele Dinge können wir nicht ändern, uns selbst aber schon", meint Aichhorn. "Solange sich Frauen ihren persönlichen Themen und der Herausforderung, diese zu entwickeln, nicht stellen, wird es für sie nahezu unmöglich, Erfolge auf ihrem Karriere-Weg zu erzielen. Sie werden beruflich in die Bandbreite der 'Gläsernen Decke' eintauchen und dort in klassischen 'Sackgassenberufen' verharren".

Auf die Frage, warum Politik und die Situation am Arbeitsmarkt nicht als externer Faktor in ihrer Untersuchung aufgenommen wurde, gesteht Aichhorn: "Irgendwann musste ich das Themenfeld des Fragebogens auch begrenzen. Die Situation am Arbeitsmarkt und die immer raschere Veränderung und Dynamik der Arbeitswelt sind aber sicher wesentliche Faktoren, weshalb diesem Thema auch ein Kapitel meines Buches gewidmet ist. Diese Faktoren beeinflussen jedoch auch beide Geschlechter. Umso mehr gewinnt die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit und die Verantwortung, aktiv Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen, an Bedeutung."

Als politisch gefärbt will sie ihre Auffassungen außerdem nicht verstanden sehen, obwohl ihre Thesen von der Selbstverantwortung der Frauen besonders gut mit der schwarz-blauen Version von Frauenpolitik zusammenpassen. Dazu Aichhorn: "Das Vorwort der Frauenministerin war mir wichtig, um die gesellschaftspolitische Bedeutung des Themas 'Frauen im Management' zu unterstreichen. Wäre Frau Prammer noch in diesem Amt gewesen, hätte ich sie auch darum gebeten". (freu)