Bakuba/Samawa/Mossul/Bagdad - Bomben, Raketen und Schießereien bestimmen weiter den Alltag im Irak. In Basra starben bei einem Bombenanschlag auf das US-Konsulat mindestens zwei Menschen. Unterdessen gingen amerikanische Truppen und die irakische Armee gegen die Mahdi-Miliz des radikalen Predigers Moktada al-Sadr vor. Bagdad wurde am Samstag das Ziel von Raketenangriffen, außerdem detonierte eine Bombe vor einer christlichen Kirche. Die Gewalt gegen Angehörige der irakischen Sicherheitskräfte dauerte ebenfalls fort.

In Basra zündeten Extremisten vor einem früheren Palast von Saddam Hussein einen Sprengsatz, offensichtlich eine Autobombe, wie eine britische Militärsprecherin mitteilte. Nach Angaben von Augenzeugen wurden mindestens zwei Personen getötet und drei weitere verletzt. Die Detonation ereignete sich vor einer Barriere zur Abwehr von Sprengsätzen. Der Palast wurde kaum beschädigt, in ihm sind Büros des US-Konsulats untergebracht und das britische Militär in der südirakischen Stadt.

Luftangriffe

Die US-Luftwaffe flog in Bagdad Angriffe auf extremistische Schiiten, die sich im Armenviertel Sadr verschanzt hielten. Ein Kampfjet schaltete eine Maschinengewehr-Stellung aus, wie die US-Armee meldete. Berichte über Opfer gab es zunächst nicht. Aufständische in Bagdad feuerten mehrere Raketen ab. Beschossen wurde unter anderem ein Stützpunkt der internationalen Truppen, am Ufer des Tigris stieg Rauch auf. Berichte über Opfer gab es auch hier zunächst nicht. Vor einer christlichen Kirche in Bagdad detonierte am späten Freitagabend eine Autobombe. Nach einem Bericht des Fernsehsenders Al Arabiya wurde niemand verletzt.

In der belagerten Stadt Tal Afar nördlich von Bagdad war es nach Angaben des US-Militärs am Samstag ruhig. Die US-Armee vermutet hier hunderte Extremisten. Die Blockade soll bis auf weiteres aufrecht erhalten werden, am Freitag wurden aber Hilfstransporte in die Stadt gelassen.

Anschläge

Bei mehreren Anschlägen auf Angehörige der irakischen Nationalgarde und Polizei sind zuvor am Samstag und in der Nacht davor fünf Menschen getötet worden. Unbekannte Angreifer eröffneten Samstag in der Früh in Khalis bei Bakuba, 60 Kilometer nördlich von Bagdad, das Feuer auf das Fahrzeug eines Nationalgarde-Offiziers. Der Offizier, sein Sohn und ein Begleiter kamen ums Leben, ein weiterer Begleiter wurde verletzt, teilte die Polizei in Bakuba mit. Anderen Berichten zufolge kam beim Angriff nur der Offizier ums Leben.

In der Stadt Samawa, 270 Kilometer südlich von Bagdad, wurde am Samstag eine Polizeipatrouille von maskierten Männern mit Kalaschnikows angegriffen. Nach Polizeiangaben wurde bei dem Angriff ein Polizist getötet, zwei weitere Beamte erlitten schwere Verletzungen. Die Polizisten seien Angehörige einer Anti-Drogen-Einheit gewesen.

Eine Patrouille der Nationalgarde fuhr am Freitagabend in Mossul (Mosul) auf einen Sprengsatz. Anschließend schossen Unbekannte mit Handfeuerwaffen auf die Opfer des Anschlags. Ein Nationalgardist wurde getötet, vier weitere wurden verletzt, bestätigte die Polizei in Mossul.

Oberst der Nationalgarde entführt

In der Ortschaft Hiphip bei Bakuba wurde, wie am Samstag bekannt wurde, ein Oberst der Nationalgarde zusammen mit Frau und drei Kindern von Aufständischen entführt. Die Kidnapper sprengten anschließend das Haus von Oberst Khalis Ali Hussein in die Luft. Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwoch. Das Kidnapping ist der jüngste von unzähligen Einschüchterungsversuchen irakischer Sicherheitskräfte durch Aufständische. Diese sehen in den einheimischen Polizisten und Soldaten Kollaborateure der US-Streitkräfte. (APA/dpa/AP)