Seit einigen Monaten testet der Betreiber One das System mithilfe von Nokia intern, ab nächster Woche dürfen es Teilnehmer der "Expedition Österreich" benutzen und einem breiteren Publikum bekannt machen.

Bild. ORF, Hans Leitner

"Wo bist du jetzt?" ist die wohl meistgebrauchte Handyeröffnung: Gegen fünf Uhr Nachmittag an Werktagen registrieren Netzbetreiber die höchsten Auslastungen ihrer Netze: Zeit, den Heimweg seiner Liebsten anzukündigen, auf dass sie den Braten ins Rohr schieben kann.

In den USA ein Hit

Das soll künftig einfacher werden, nämlich unter Wegfall der Zeit, die es braucht, eine Telefonnummer zu wählen und die Verbindung herzustellen. Mit "Push to Talk" (oder für die Technobabbel-Verliebten: Push to Talk over Cellular, PoC) drückt man einen Knopf und spricht in das Handy wie in ein Walkie-Talkie; der Gesprächspartner hört es aus dem Lautsprecher und kann auf gleichem Weg unmittelbar antworten. Nicht nur ein einzelner, sondern theoretisch eine unbegrenzte Zahl von Buddys können so kommunizieren – also Vater, Mutter, Kinder und Großeltern beim Schnäppchenkauf im Einkaufszentrum ebenso wie der Fahrradbotendienst. Vor allem in den USA ist PoC ein Hit, 40 Millionen nutzen das System bereits weltweit – aber nicht in Europa.

Testbetriebe

Derzeit laufen Testbetriebe bei One , A1 und T-Mobile, die im Wettstreit darum liegen, wer als Erster am olympischen Stockerl neuer Technologien stehen darf. One hat dabei die Nase offenbar vorn: Seit einigen Monaten testet der Betreiber das System mithilfe von Nokia intern, ab nächster Woche dürfen es Teilnehmer der "Expedition Österreich" benutzen und einem breiteren Publikum bekannt machen (soweit man bei dem Quotenflop von "breiterem" Publikum sprechen kann). A1 und T-Mobile bieten "freundlichen Kunden" Versuche an.

Anfang 2005

Kommerzielle Angebote sind jedoch erst Anfang 2005 zu erwarten, sagt One. Der Grund: Erst langsam kommen Geräte mit Push-To-Talk-Funktion auf den Markt (derzeit nur das Nokia 5140), und hinter vorgehaltener Hand wird eingeräumt, dass auch an den Netzwerken noch einiges rumzuschrauben ist, bis ein Massenbetrieb möglich ist. Eine Expedition eben. (Der Standard Printausgabe 11/12. September 2004, Helmut Spudich)