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Hamer hatte 1995 für lange Zeit die schulmedizinische Behandlung des schwer krebskranken Mädchens Olivia Pilhar aus Österreich verhindert.

(im Bild: Geerd Hamer mit der krebskranken achtjährigen Olivia und ihren Eltern Helmut and Erika Pilhar, und der Ärztin Marina Marcovich in Malaga 1995)

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Der selbst ernannte "Krebs-Heiler" Ryke Geerd Hamer wurde in Deutschland die Arztzulassung entzogen.

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Grenoble - Der selbsternannte deutsche "Wunderheiler" Ryke Geerd Hamer ist nach Informationen der ostfranzösischen Tageszeitung "Le Dauphine Libere" im südspanischen Malaga festgenommen worden. Der Zugriff sei auf Grundlage eines europäischen Haftbefehls erfolgt, berichtete das Blatt unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft des Alpenortes Chambery.

Auslieferung nach Frankreich

Die spanischen Behörden boten demnach an, den 69-Jährigen demnächst an Frankreich auszuliefern. Das Berufungsgericht Chambery hatte Hamer am 1. Juli wegen Betrugs und der Komplizenschaft bei der illegalen Ausübung einer medizinischen Tätigkeit in Abwesenheit zu drei Jahren Gefängnis verurteilt.

Staatsanwaltschaft forderte höhere Strafe

Die Festnahme erfolgte den Angaben zu Folge am Donnerstag. In erster Instanz war Hamer vor vier Jahren in Abwesenheit in Frankreich zu neun Monaten Haft, weiteren neun Monaten auf Bewährung und einer Geldstrafe von rund 7.000 Euro verurteilt worden. Die Staatsanwaltschaft hatte eine längere Haftstrafe gefordert, um den europäischen Haftbefehl erwirken zu können. Dafür reichte das Strafmaß aus der ersten Instanz nicht aus: Für den europäischen Haftbefehl ist eine Gefängnisstrafe von mindestens zwölf Monaten ohne Bewährung erforderlich. Diese verhängte dann das Berufungsgericht.

Anhängerinnen von Hamers Selbstheilungs-Theorien

Zwei Anhängerinnen von Hamers Theorien hatten 1985 in Chambery den Verein "Stoppt den Krebs" gegründet. Todkranke Krebspatienten wurde von einer ärztlichen Behandlung abgeraten und wurden ermuntert, auf ihre "Selbstheilkräfte" zu vertrauen. Nach Überzeugung der Justiz starben mehrere Patienten, nachdem sie dem Rat der Frauen gefolgt waren und ihre Krebstherapien abgebrochen hatten.

Fall Olivia 1995 sorgte er durch den Fall des krebskranken niederösterreichischen Mädchens Olivia europaweit für Aufsehen. Auf seinen Rat hin hatten die Eltern der Achtjährigen deren Behandlung im Krankenhaus verweigert und waren mit ihr nach Spanien geflohen. Erst ein richterlicher Beschluss ermöglichte die Heilung des Mädchens in einem Krankenhaus. (APA)