Die Medienwächter nehmen die RTL2-Reihe."Big Brother" wieder unter die Lupe. In seiner Tageszusammenfassung am Freitag plante der Sender, Szenen vom Brustwarzenpiercing einer Kandidatin zu zeigen. Da nicht auszuschließen sei, dass der Sender damit gegen die Jugendschutzbestimmungen im Fernsehen verstoße, werde die Sendung überprüft, hieß es am Freitag aus der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) in München.

"Spiegelbild unserer Gesellschaft"

"Wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und beachten die Regeln des Jugendschutzes", entgegnete ein RTL-II-Sprecher. "'Big Brother' aber ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Wenn Tätowierungen im Fernsehen gezeigt werden, darf auch das Piercen nicht tabu sein." Der Pay-TV-Sender Premiere übertrug die Bilder bereits am Donnerstag, hatte aber seine "Vorsperre" aktiviert, die Eltern ermöglicht, ihren Kindern das Premiere-Programm zu blockieren.

In der "Bild"-Zeitung hatten sich Politiker über die Ausstrahlung der Szenen beschwert. "Auf diesen grenzenlos schamlosen Voyeurismus gibt es nur eine Antwort: Abschalten - und zwar sofort", sagte die menschenrechtspolitische Sprecherin der Grünen, Claudia Roth. "Diese Sendung muss sofort abgeschaltet werden", meinte der CSU- Jugendpolitiker Andreas Scheuer. (APA)