Dortmund/Venedig - Die Deutsche Hospiz Stiftung hat den im Wettbewerb der Filmfestspiele von Venedig gezeigten Film "Mar adentro" als unrealistische Propaganda für Euthanasie kritisiert. Die filmische Darstellung eines glänzend versorgten Gelähmten mit Todeswunsch gehe an der Realität vorbei, kritisiert die Stiftung.

Erzählt wird die Geschichte eines spanischen Seemannes, der seit 30 Jahren vom Hals abwärts querschnittsgelähmt ist. In seinen Träumen fährt der Todessehnsüchtige aus dem Krankenzimmer, hinaus aufs Meer und in die Vergangenheit. Schließlich verlangt er nach einem Giftbecher und stirbt daran qualvoll. "Wer so gut versorgt wird, wie der Seemann Ramón in dem Film, will nicht sterben", meint die Hospiz-Stiftung. Kritiker haben den Streifen des aus Chile stammenden Regisseurs Alejandro Amenábar als vermutlich härtesten Brocken im Wettbewerb um den Goldenen Löwen bezeichnet.

"Euthanasie fordern Menschen ein, die keine professionelle umfassende Begleitung bekommen", betonte Eugen Brysch, Geschäftsführender Vorstand der Stiftung. Das bestätigten zahlreiche Studien. "Warum plädiert kein Film für eine bessere Begleitung und Versorgung für Schwerstkranke und Sterbende? Ist das nicht dramatisch genug und zu normal?"(APA/dpa)