Protest
Abtreibung
Polnische Parlamentarierinnen fordern liberaleres Gesetz
Nationalistische-katholische "Liga Polnischer Familien" läuft gegen vorgelegten Entwurf Sturm
Warschau - Eine Gruppe polnischer Parlamentarierinnen
hat am Donnerstag einen Gesetzentwurf für ein liberaleres
Abtreibungsrecht beim Präsidium eingereicht. Die Autorinnen des
Entwurfs, die überwiegend dem regierenden "Bündnis der Demokratischen
Linken" (SLD) angehören, wollen Frauen das Recht geben, in den ersten
zwölf Wochen der Schwangerschaft über eine Abtreibung entscheiden zu
können. Bisher ist ein Schwangerschaftsabbruch in Polen nur nach
einer Vergewaltigung, bei Gefahr für das Leben der Mutter oder
schwerer Schädigung des Kindes erlaubt. Frauenorganisationen fordern
seit langem eine Reform des derzeitigen Gesetzes.
Obwohl der Gesetzentwurf erst in zwei Wochen beraten werden soll,
forderte die nationalistische-katholische "Liga Polnischer Familien"
(LPR) die Abberufung von Parlamentspräsident Jozef Oleksy, weil er
den Entwurf akzeptierte. Gleichzeitig protestierte die LPR dagegen,
dass der Vorschlag eines liberaleren Abtreibungsrechts überhaupt im
Parlament diskutiert werden soll. (APA)