Witzig, schräg und viel schwarzer Humor: Die US-Serie "Six Feet Under" läuft nun auch im ORF. Sechs Emmys und einen Golden Globe gab es für das segensreiche Wirken der Bestattungsfamilie Fisher bisher

"Six Feet Under", die schräge US-Serie um ein Bestattungsunternehmen, läuft nun auch im österreichischen Fernsehen. Extravagante Bestattungswünsche werden auch hierzulande immer üblicher. Ob man seine Asche mit einer Rakete ins All schießen, zu einem Diamanten pressen oder im Meer versenken lässt: Gegen Bares ist - fast - alles möglich.

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Wien - Der Rahmen für den ersten Auftritt der Bestatterfamilie Fisher im österreichischen Fernsehen war ein würdiger. Nach den Sackbauers und vor den Osbournes strahlte der ORF gestern die erste Folge der preisgekrönten US-Serie "Six Feet Under" aus.

Grenzenloser Pomp

Auch in Österreich bieten die privaten Bestatter neue Möglichkeiten, postmortale Sonderwünsche zu verwirklichen. Eine Bestattung auf hoher See? Kein Problem. Letzte Ruhe in der Schwerelosigkeit? Um 15.000 Euro kann man sein Asche in den Orbit schießen lassen. Der Pomp beim Funèbre ist fast grenzenlos.

Nahe liegende Wünsche am schwersten

Oft sind es die nahe liegenden Wünsche, die nicht erfüllt werden können. "Wenn zwischen dem Tod und der Beerdigung drei Wochen liegen, können wir die Angehörigen den Verstorbenen nicht noch ein letztes Mal anschauen lassen", erzählt Marc Kohl, Geschäftsstellenleiter von Pax in Wien. Vor einem Jahr wurde die Zweigstelle in Wien eröffnet, rund 250 Bestattungen hat Pax seither organisiert. 17.000 Beerdigungen werden im Jahr von der kommunalen Bestattung durchgeführt.

Von den Amtswegen vor der Bestattung bis zur Abmeldung von Strom und Gas wird auf Wunsch alles erledigt. Kosten: ab 2500 Euro. "Bei uns gibt es keine Begräbnisklassen", sagt Kohl, "die Grundleistungen sind für alle gleich."

Auswahl zwischen Nord-und Ostsee

Aber gibt es wirklich Menschen, die ein Seebegräbnis wünschen? Alles schon da gewesen, erzählt Kohl. Man hat die Auswahl zwischen Nord-und Ostsee, französischer oder italienischer Küste. Sogar in der Karibik kann man seine Urne im Meer versenken lassen - wer sein Leben lang in der DomRep Urlaub gemacht hat, kann auch die ewigen Ferien dort verbringen. Eine Weltraumbestattung hat Pax ebenfalls schon gemanagt. Zehn Gramm der Asche werden nach Russland geschickt, zweinal im Jahr startete eine Rakete in den Orbit.

Diamantenbestattungen

Auch "Diamantbestattungen" werden gewünscht: Der Kohlenstoff wird aus der Asche extrahiert und zu einem Rohdiamanten gepresst, dieser erhält den letzten Schliff und der Opa ist ein Zweikaräter; um 6000 Euro.

Plauderei

Was den Angehörigen aber im Grunde am wichtigsten ist, sei die Zeit, die man sich für sie nimmt, betont Herwig Schumacher von Perikles. Einige werden dadurch zu Stammkunden und haben bereits mehrere Begräbnisse von dem Privatbestatter organisieren lassen. Schumacher: "Und zwei Wochen nach dem Begräbnis kommen manche noch einmal vorbei, um bei einem Kaffee ein bisschen über den Verstorbenen zu erzählen und zu plaudern." (Bettina Fernsebner-Kokert, DER STANDARD Printausgabe 10.9.2004)