Mehr als 5.000 Personen haben Mittwochabend vor dem Pariser Rathaus an einer Solidaritätsveranstaltung für die im Irak entführten französischen Journalisten Georges Malbrunot und Christian Chesnot sowie deren syrischen Chauffeur und Übersetzer Mohammad al-Jundi teilgenommen. Auf dem Podium wechselten sich innerhalb von mehr als drei Stunden bekannte Sänger wie Jane Birkin, Alain Bashung oder Manu Dibango sowie Intellektuelle und Journalisten ab. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Organisation "Reporter ohne Grenzen" (RSF) in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung.

Eröffnet wurde der Abend durch Vizebürgermeisterin Anne Hidalgo in Anwesenheit zahlreicher Mitglieder des Gemeinderates von Paris. Familienangehörige des syrischen Chauffeurs, die in Paris leben, dankten den Teilnehmern der Solidaritätsveranstaltung auf Arabisch für ihre Anwesenheit. Danach verlas der Schriftsteller Yves Simon eine Auslese von Unterstützungsbotschaften, die Anonyme in ein von RSF aufgelegtes Album geschrieben haben.

Starjournalistin Christine Ockrent verurteilte scharf die Entführung der beiden in einer humanitären Organisation in Bagdad beschäftigten Italienerinnen Simona Torretta und Simona Pari sowie des bereits ermordeten italienischen Journalisten Enzo Baldoni. Die Entführer bezeichnete Ockrent als "Feiglinge, Mörder und Barbaren".

Der Schriftsteller Marek Halter las einen Text von Voltaire über die Toleranz und einen Ausschnitt aus dem Koran über die Sanftmut. Abschließend hat RSF-Generalsekretär Robert Menard alle in Paris anwesenden Radiosender und Fernsehanstalten dazu aufgerufen, bis zur Befreiung der Geiseln abwechselnd ihre Sendungen auf dem Rathausplatz aufzuzeichnen. "Wenn wir sie vergessen, so ist das das Schlimmste, was ihnen zustoßen kann", sagte Menard.

Die beiden französischen Journalisten und der Syrer sind seit dem 20. August verschwunden. Malbrunot berichtete für die Tageszeitungen "Le Figaro" und "Ouest-France" sowie den Radiosender RTL. Chesnot ist Korrespondent des Hörfunks "Radio France International" (RFI). Mittwoch haben ihre Entführer mittels einer Webseite wissen lassen, dass sie demnächst über das Schicksal der Geiseln entscheiden werden. (APA)