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Die Italienerinnen Simona Torretta und Simona Pari wurden im Irak entführt.

Foto: Reuters
Nach den Polemiken um die Ermordung des Journalisten Enzo Baldoni hat Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi im neuen Geiseldrama an die "Einheit der Nation" appelliert. Nach der Entführung von zwei Mitarbeiterinnen einer italienischen Hilfsorganisation in Bagdad empfing der Premier am Mittwoch eine Abordnung der Opposition, um eine gemeinsame Strategie zu deren Befreiung zu vereinbaren. "Wir sind gegen den Einsatz italienischer Truppen, aber wir unterstützen jede Initiative der Regierung zur Befreiung der Entführten", erklärte der Chef der Linksdemokraten Piero Fassino.

Simona Torretta aus Rom (29) und Simona Pari (29) aus Rimini waren von rund 20 bewaffneten Terroristen aus dem Büro ihrer Hilfsorganisation im Zentrum Bagdads verschleppt worden. Torretta betreute 1994 ihr erstes Projekt im Irak und lebte seit fünf Jahren in Bagdad.

Pari, die arabisch spricht, hatte nach ihrem Philosophiestudium in Paris im Kosovo und in Afghanistan gearbeitet. Beide kümmerten sich im Irak um den Wiederaufbau von Schulen.

Der Verband italienischer Muslime hat die "sofortige und bedingungslose Freilassung der zwei Frauen und ihrer beiden irakischen Mitarbeiter" gefordert. Premier Berlusconi erklärte die Bereitschaft der Regierung, "mit den Terroristen zu verhandeln". Ein Rückzug der italienischen Soldaten komme jedoch nicht infrage. (DER STANDARD, Printausgabe, 9.9.2004)