Streit um verschleierte Klosterschwestern in Italien
Gemeinderat wollte Ausweise nicht verlängern - Bischof beruft sich auf Gesetz
Redaktion
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Rom - Der Bischof von L'Aquila hat gegen den Gemeinderat der
mittelitalienischen Stadt protestiert, der die abgelaufenen Ausweise
von zwei Klosterschwestern nicht erneuern wollte, weil diese Fotos
vorgelegt hatten, auf denen sie einen Schleier trugen. Das
Gemeindepersonal forderte Fotos, auf denen die Klosterfrauen
unverschleiert zu sehen sind. "Wir haben auch die Bilder einer
verschleierten Moslemin abgelehnt, die mit einem Kopftuch abgebildet
war", verteidigten sich die Beamten, berichteten italienische Medien
am Dienstag.
Laut Gesetz aus 1995 gestattet
Der Bischof von L'Aquila, Giuseppe Molinari, protestierte gegen
das Verhalten der Beamten. Laut einem Gesetz des Jahres 1995 dürfen
Klosterschwestern mit einem Schleier auf Pass- und Ausweisfotos
abgebildet werden. "Der Schleier ist kein auffälliges religiöses
Symbol, mit dem man provozieren will", betonte der Bischof.
Der Stadtrat Davide Filieri verteidigte die Beamten in L'Aquila.
"Die Beamten haben einen Vorbehalt gegen die veralteten Vorschriften
des Jahres 1995 und die Sicherheitsvorkehrungen, die zur Vorbeugung
gegen Attentate erforderlich sind. Wenn Mosleminnen unverschleiert
auf Ausweisbildern vorkommen müssen, sollte dies auch für
Klosterschwestern gelten", sagte er. (APA)
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