Beslan - Die Einwohner von Beslan wollen eine regierungsunabhängige Kommission zur Untersuchung des blutigen Geiseldramas im Nordkaukasus einrichten. Die Kommission wolle die Arbeit des offiziellen Untersuchungsgremiums unterstützen, verlautete am Montag aus dem Umfeld des Krisenstabs. Das Gremium werde vor allem Einsicht in die Gesprächsprotokolle der Verhandlungen mit den Geiselnehmern verlangen, um Klarheit über die Forderungen der Geiselnehmer zu bekommen.

Die Einsetzung einer solchen Kommission werde die Unzufriedenheit der Bürger mit der ihrer Meinung nach schlechten Informationspolitik der Behörden mindern. Kritik gab es etwa wegen der mangelnden Informationen über den Ablauf des Geiseldramas sowie wegen Unklarheiten über Täter- und Opferzahlen und die Motive der Geiselnehmer.

Schulen öffnen frühestens Mittwoch

Unterdessen blieben alle Schulen in Beslan am Montag geschlossen. Da Präsident Wladimir Putin für Montag und Dienstag Staatstrauer angeordnet hatte, würden die Schulen frühestens am Mittwoch wieder öffnen, hieß es aus dem Krisenstab. Eine Entscheidung darüber gebe es aber noch nicht. In Nordossetiens Hauptstadt Wladikawkas ging der Schulbetrieb am Montag zwar weiter, zahlreiche Eltern behielten ihre Kinder jedoch aus Angst zu Hause.

Bei dem am Freitag blutig beendeten Geiseldrama kamen nach Angaben des Krisenstabs mindestens 338 Geiseln ums Leben, unter ihnen mehr als 150 Kinder. Die größte Leichenhalle der Region in Wladikawkas zählte sogar 394 Tote. In Nordossetien war am Sonntag eine Liste mit mehr als 200 Vermissten im Umlauf. 400 Verletzte waren noch im Krankenhaus. (APA)