Wien - Mittagsplausch fünfter Teil, der letzte vor dem Spiel, also ein sehr entscheidender für Österreichs Elitefußballer. Teamchef Hans Krankl war nicht rasend gut aufgelegt, die Mundwinkel zeigten abwärts, das mag am Job liegen. Und an der Tatsache, dass Tormann Andreas Schranz wegen eines Kapseleinrisses im rechten Knöchel ausfällt, die Verletzung passierte bereits am Donnerstag.

Der GAK-Keeper bleibt vorerst im Kader, sollte er am Sonntag schmerzfrei sein, könnte er ja am 8. September gegen Aserbaidschan einlaufen. "Schranz hätte gegen England gespielt", sagte Krankl. Ob nun Alexander Manninger oder Thomas Mandl den Kasten hütet, verriet der Boss freilich nicht: "Es gibt keinen Grund. Das ist international so üblich." Selbiges gelte für taktische Belange. Ob ein oder zwei Stürmer eingesetzt werden, "wird man schon sehen".

Anwesend waren die GAK-Spieler Gernot Sick und Emanuel Pogatetz, Sick zeigte sich überrascht "von der guten Stimmung, weil wir kommen ja aus verschiedenen Vereinen". Er sei immer ein Fan von England gewesen, das 1:0 des GAK in Liverpool habe gezeigt, "dass einiges möglich ist". Pogatetz lässt sich eine Spritze geben, damit die verletzt gewesene Schulter die Strapazen aushält. Beckham könnte seine Wege kreuzen, "ich werde ihm ordentlich zuwesteigen und ihn schon bei der Ballannahme stören".

Krankl wiederholte sich dann. Es müsse alles zusammenpassen. "Ein Quäntchen Glück, die Fitness, die taktische Disziplin und die Form müssen stimmen." Das Publikum werde der zwölfte Mann sein. "Wir werden mit aller Kraft alles versuchen." Eine Sensation könne man aber nicht "herbeireden". Denn: "Man muss sie erkämpfen und erspielen." Was ihn positiv stimmt: "Keiner der Spieler hat Angst. Würde sich einer fürchten, hätte er den Beruf verfehlt. Den vorhandenen Respekt werden wir nach der Bundeshymne ablegen."

Mit möglichen Szenarien nach der Partie wollte sich Krankl wirklich nicht befassen. "Die Konzentration gilt ausschließlich England. Ein Erfolg wäre eine Sternstunde, bedeutet aber noch lange nicht den Gruppensieg. Ein Remis würde uns ebenfalls sehr stolz machen. Eine Niederlage dagegen wäre normal. Normal ist schlecht, obwohl es danach auch weitergeht." (hac - DER STANDARD PRINTAUSGABE 4.9. 2004))