Maastricht – Andere EU-Kommissare, die am 1. November ihr Amt antreten, nehmen es mit der Zurückhaltung nicht genau. Der künftige italienische Justizkommissar Rocco Buttiglione etwa philosophiert schon über seine Ideen für ein neues Asylrecht. Österreichs künftige EU-Kommissarin Benita Ferrero-Waldner hingegen lässt sich wenig über ihre Pläne als EU-Außenkommissarin entlocken.

"Sie kann jetzt nichts sagen", heißt es aus ihrer Umgebung. Wolle Ferrero-Waldner doch den Eindruck vermeiden, dass sie dem bis November amtierenden Außenkommissar Chris Patten ins Handwerk pfusche. Außerdem wolle Ferrero-Waldner das Europa-Parlament ernst nehmen: Dort hat sie am 7. Oktober ihr Hearing zu absolvieren. Bis dahin will sie auch Außenministerin bleiben.

Gratulationen

Getreu diesem Motto der Zurückhaltung trat Ferrero- Waldner am Freitag auch beim informellen Treffen der Außenminister in Maastricht auf. Die Kollegen ließen sich zwar nicht von Gratulationen abhalten. Ferrero-Waldner sagte auf Fragen nach ihren Plänen aber nur: "Ich bin nur die designierte Kommissarin." Aber für große Auftritte wäre das Außenministertreffen auch ungeeignet gewesen: Stand es doch ganz im Schatten der Geiselnahme von Russland. Auf der eigentlichen Tagesordnung standen dann noch der Nahe Osten, die Krise in Darfur und der Balkan.

Vorbereitung

Neben solchen Auftritten hat sich Ferrero aber auf ihre künftige Aufgabe vorzubereiten: Mitte September etwa bei einem Seminar mit ihrem künftigen Chef, EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso, in Brüssel. (eli, DER STANDARD, Printausgabe 4./5.9.2004)