Moskau/Beslan - Bei der dramatischen Beendigung des Geiseldramas in einer Schule in der nordossetischen Stadt Beslan spielten russische Spezialeinheiten die entscheidende Rolle. Die Nachrichtenagentur AFP gibt einen Überblick über die an der Aktion beteiligten Einheiten der Speznas und OMON-Truppen, die bereits im Oktober 2002 gemeinsam die Geiselnahme im Moskauer Musicaltheater "Nord-Ost" beendeten:

- Als SPEZNAS werden die Spezialkräfte des russischen Militärgeheimdienstes (GRU) bezeichnet, auch wenn das Wort in der Übersetzung allgemein "Spezialkräfte" bedeutet. Sie sind besonders hart trainiert und gelten als Meister der unkonventionellen Kriegführung. Die Einheiten wurden bereits 1950 gegründet und rekrutierten vor allem kriegserprobte Mitglieder des GRU. Anfang der 70er Jahre erst wurde eine eigene Schule zur Ausbildung der Speznas eingerichtet. Die Einheiten schwankten über die Jahre in Größe und Ausrüstung.

Im sowjetischen Afghanistan-Krieg (1979 bis 1989) bildeten sie zunächst die Speerspitze und beim Rückzug das Schlusslicht der Roten Armee. In den beiden russischen Tschetschenien-Kriegen seit den 90er Jahren starben zahlreiche Speznas-Angehörige, weil sie in reguläre Infanterie-Einsätze geschickt wurden, für die sie nicht ausgebildet waren.

- OMON sind die Sondertruppen des russischen Innenministeriums. Die Einheit wurde 1987 ins Leben gerufen und trat die Nachfolge von Spezialtruppen des Innenministeriums an, die acht Jahre zuvor für die Olympischen Spiele 1980 in Moskau gegründet worden waren. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion 1991 bildete die zunehmende organisierte Kriminalität den Einsatzschwerpunkt. Die OMON wurde aber auch durch Gewaltexzesse in den Baltenrepubliken berüchtigt.

Schätzungen über die Personalstärke Anfang der 90er Jahre schwanken zwischen 9.000 und 5.500. Inzwischen soll die OMON aus 2.000 Mann aufgeteilt in vier Bataillone bestehen. Wie auch die Speznas kam die OMON in den Tschetschenien-Kriegen zum Einsatz.

Die besonders im bewaffneten und unbewaffneten Nahkampf und in der Benutzung von Nahbereichswaffen ausgebildeten OMON-Mitglieder müssen heute mindestens 22 Jahre und dürfen höchstens 45 Jahre alt sein. Sie verdienen im Monat umgerechnet 82 Euro. In der Moskauer OMON-Zentrale steht noch nicht einmal eine Kantine zur Verfügung, so dass sich die Spezialkämpfer ihr Essen von zu Hause mitbringen müssen. (APA)