Iffezheim - Wären Pferderennen wie in der Antike olympische Disziplin, ein Österreicher wäre in Athen bestimmt dabei gewesen: Andreas Su-borics, Jockey aus Wien. Der 33-Jährige, in Deutschland bei Baron Georg Ullmann und Gestüt Schlender-hahn engagiert, reitet in der Form seines Lebens. Am Mittwoch gewann er in Iffezheim auf Raffelberger das Rennen um die "Goldene Peitsche", allein dieser Sieg war 65.000 Euro wert. Suborics führt überlegen im deutschen Championat, sein lukrativer Vertrag wurde soeben um zwei Jahre verlängert. Beeindruckend die Statistik des Österreichers - in jedem vierten Ritt verbucht er einen Sieg, während keiner seiner engeren Konkurrenten an die 20-Prozent-Marke herankommt.

Der Sieg im Deutschen Derby mit Baron Ullmanns Hengst Shirocco fettete die Gewinnsumme seiner Ritte auf mehr als 1,25 Millionen Euro auf. Sie könnte noch wesentlich steigen, denn Ullmann, Trainer Andreas Schütz und Jockey Suborics haben mit Shirocco ein besonderes Ziel: Den Prix de l'Arc de Triomphe, das wichtigste europäische Millionenrennen, am ersten Oktobersonntag in Paris. Deutscher Champion war der Andi aus Wien, der seit 1990 im Nachbarland reitet und bisher 1172 Rennen gewonnen hat, bereits 2002, doch damals war sein heftigster Rivale (und enger Freund) Andrasch Starke ein halbes Jahr gesperrt. Der holte sich im Vorjahr den Meistertitel zurück. Heuer schien für Suborics durch einen längeren Aufenthalt in Japan, der ihm etliche lukrative Siege einbrachte, die Titelchance nicht allzu günstig. Es kam anders. Mit einer Siegesserie im Frühjahr katapultierte er sich jedoch schon im Juni an die Spitze seiner Kollegen. Dabei hat der Wiener keinen Agenten, der ihm Ritte besorgt ("ich pflege lieber selbst die Kontakte"), er lässt auch durchaus einmal Renntage auf kleineren Bahnen aus, wenn sein Stall keinen Starter hat.

Mit dem Gewicht - er bringt bei 164 cm Größe 54 Kilo in den Sattel - hat Suborics im Gegensatz zu vielen Kollegen kaum Probleme. "Ich bin zwar etwas schwerer geworden, aber das hält sich im Rahmen." Somit könnte auch die Karriere noch etliche Jahre weitergehen. Eine Rückkehr nach Wien schließt der Vater von zwei Buben (8 und 6) nicht aus: "Ebreichsdorf ist ja erst in den Kinderschuhen, da kann was draus werden." Sobald wird man ihn dort allerdings kaum sehen. Große Rennen in Deutschland stehen an. Und in Paris. (DER STANDARD, Printausgabe, Freitag, 3. September 2004, dol)