Wien - Dr. Andreas Grünbichler (40), Chef der im April 2002 gegründeten österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA), wird per Ende Oktober die Aufsichtsbehörde verlassen. Er wird in eine führende Position in einem internationalen Finanzkonzern wechseln. Schon nächste Woche dürfte die frei werdende Leitungsposition der FMA ausgeschrieben werden, hieß es am Donnerstag zur APA. Am Montag tritt der Aufsichtsrat der FMA zusammen.

Abgang bestätigt

Grünbichler, der zur Zeit auf Sommerurlaub weilt, hat heute auf APA-Anfrage seinen bevorstehenden Abgang aus der Aufsicht bestätigt. Am 20. August habe er dem Finanzministerium, dem FMA-Aufsichtsratspräsidenten und seinem Stellvertreter im Vorstand der FMA mitgeteilt, dass ihm ein "interessantes Angebot" vorliege, teilte Grünbichler über seinen Sprecher Klaus Grubelnik mit.

Er gehe mit einem "lachenden und einem weinenden Auge", räumt Grünbichler ein. Lachend, weil das Angebot "eine sehr interessante Herausforderung in der internationalen Finanzwirtschaft" sei. Um welches Unternehmen der internationalen Finanzbrache es sich handelt, will Grünbichler noch nicht bekannt geben. Mit einem weinenden Auge scheide er, da er auf seine Aufbauleistung der FMA und gute Kooperation mit Mitarbeitern, Behörden und Finanzindustrie zurück blicke.

Vertragsauflösung notwendig

Grünbichlers alter Vertrag läuft bis Ende Oktober, er war aber ebenso wie sein Vize kürzlich für eine weitere Funktionsperiode von 5 Jahren wieder bestellt worden. Mit den Details der jetzigen Vertragsauflösung wird sich der Aufsichtsrat in Wien am kommenden Montag Nachmittag befassen. Dem Vernehmen nach könnte an diesem Montag auch bereits die Ausschreibung des freiwerdenden Geschäftsführerpostens beschlossen werden.

Start im April 2002

Im Oktober 2001 war Grünbichler - zusammen mit seinem Stellvertreter Kurt Pribil - zum Chef der neuen Aufsicht über die Finanzdienstleistungsbranche in Österreich bestellt worden. Operativ an den Start ging die FMA im April 2002. Andreas Grünbichler - am 2. April 1964 geboren - war nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Grazer Universität von 1987 bis 1991 als Universitätsassistent tätig. Ab 1992 war er Gastprofessor an der University of California in Los Angeles. Im Herbst 1995 wurde er Ordinarius für Finanzmarktforschung an der Universität St. Gallen. Einen ersten kurzen Ausflug in die Privatwirtschaft unternahm der Wirtschaftsprofessor ab 2000: Von 1. Jänner 2000 bis 31. März 2001 war er Vorstand in der Steiermärkischen Sparkasse. Nach seinem Ausscheiden aus der FMA geht es jetzt wieder in die Praxis. (APA)