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Schwarzenegger hatte am Parteitag der Republikaner fälschlicherweise gemeint, er habe 1968 ein "sozialistisches Land" verlassen. Tatsächlich war zu dieser Zeit eine ÖVP-Alleinregierung an der Macht.

foto: reuters/GALBRAITH

Wien – SPÖ-Bundesgeschäftsführer Norbert Darabos hat den aus der Steiermark stammenden Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien, Arnold Schwarzenegger, wegen Aussagen in dessen Rede beim Partei-Konvent der Republikaner kritisiert. "Es ist schon merkwürdig, dass sich Arnold Schwarzenegger als Stimmungsmacher für George W. Bush zu höchst seltsamer Österreich-Diffamierung hinreißen lässt", erklärte Darabos in einer Aussendung am Donnerstag, in der er dem frühere Hollywoodstar die "Verächtlichmachung seiner früheren Heimat" vorwirft.

Schwarzenegger habe in New York gemeint, er habe 1968 ein "sozialistisches Land verlassen". Der "Terminator" (eine Filmrolle Schwarzeneggers; Anm.) konstruiere hier ein "ziemlich abwegiges Österreich-Bild", so Darabos. Das Land sei damals "von einer ÖVP-Alleinregierung beherrscht" worden, stellte er dazu fest. Auch die Steiermark sei "tief schwarz eingefärbt" gewesen. Die Panzer der Roten Armee müssten ebenfalls der "Traumwelt" des Gouverneurs entsprungen sein, so der SPÖ-Politiker weiter. Nach der Befreiung von der Nazi-Diktatur hätten nicht nur die Sowjetunion, sondern auch die USA, "England" und Frankreich Österreich besetzt.

"Schwarzenegger gefällt es, sich bei seinen Österreich-Aufenthalten mit großem Pomp hofieren zu lassen. Dann sollte er in den USA zumindest fair und anständig über seine einstige Heimat urteilen", monierte der Bundesgeschäftsführer.

Historiker: Schwarzenegger kann in der Steiermark als Kind keine Sowjet-Panzer gesehen haben

Der Grazer Zeithistoriker Stefan Karner hat Kritk an den Aussagen des kalifornischen Gouverneurs Arnold Schwarzenegger über Österreich am Parteitag der Republikaner in New York geübt. Der gebürtige Steirer hatte unter anderem gesagt, er habe als Kind noch sowjetische Panzer gesehen, nach dem Abzug der Sowjets sei Österreich "ein sozialistisches Land" geworden.

"Faktum ist, er kann als Kind in der Steiermark keinen sowjetischen Panzer gesehen haben", betonte Karner nach Angaben der Tageszeitung "Kurier" (Freitagsausgabe). Der Historiker wies darauf hin, dass Schwarzenegger am 30. Juli 1947 geboren worden sei und da habe die Steiermark mit Kärnten zur britischen Besatzungszone gehört.

Die Sowjets seien lange vor Schwarzeneggers Geburt aus der Steiermark abgezogen, nämlich am 24. Juli 1945. Nach einem alliierten Zonenabkommen übernahmen die Briten. Als sie 1955 Österreich verließen, war Arnold erst acht Jahre alt.

Möglich sei allerdings, so räumt Karner ein, dass Schwarzenegger als Kind die Besatzungszonen gewechselt habe. "An den Checkpoints musste sich jeder ausweisen. Das war eine bedrohliche Situation."

Aber wahrscheinlich habe Schwarzenegger die "kollektive Erinnerung" übernommen: "Die Leute haben nie einen Russen gesehen und haben trotzdem panische Angst gehabt." Schließlich seien in der sowjetischen Besatzungszone hunderte Menschen verschleppt worden, so Karner. "Wovor sich er gefürchtet hat, war die tradierte Meinung über die Sowjets."

Lopatka: SPÖ-Chaostruppe mischt im US-Wahlkampf mit

"Das Chaos in der SPÖ findet sogar im US-Präsidentschaftswahlkampf seine Fortsetzung", erklärte heute, Donnerstag, ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka zu den jüngsten Ausritten des SPÖ-Bundesgeschäftsführers Norbert Darabos. Während SPÖ-Klubobmann Cap und andere aus der Partei-Spitze noch im Herbst des Vorjahres Arnold Schwarzenegger überschwänglich zum Wahlerfolg gratulierten, schwenke der SPÖ- Bundesgeschäftsführer heute wieder um. "Vor- und Zurückrudern scheint immer mehr zum Sittenbild in einer mut- und ideenlosen Sozialdemokratie von heute zu werden", so Lopatka.

Die "wahren Österreich-Vernaderer" würden aber nicht auf der Konvention der Republikaner in New York, sondern in der Löwelstrasse in Wien sitzen: "Nicht Arnold Schwarzenegger konstruiert ein 'abwegiges Österreich-Bild', sondern das blieb der SPÖ im Waldheim-Wahlkampf vorbehalten", so Lopatka abschließend. (APA/red)