US-Gefängnisbeamte im Irak schon in USA an Misshandlungen beteiligt
ARD: Chef des gesamten Gefängnissystems McCotter hatte schon in Utah Tod eines Häftlings zu verantworten
Redaktion
,
Hamburg - Mindestens fünf Männer, die das
US-Justizministerium mit dem Aufbau des Gefängnissystems im Irak
beauftragte, waren nach einem Bericht des deutschen Senders NDR zuvor
in den USA in Fälle von Gefangenenmisshandlungen verwickelt. In
mindestens zwei Fällen habe es auch entsprechende Urteile von
Zivilgerichten gegeben. Die US-Regierung habe die Männer nach Bagdad
entsandt, obwohl den zuständigen Behörden die Vorwürfe bekannt waren,
ergab eine Recherche des Politmagazins "Panorama".
Leiter der Gefängnisse von Utah
Zu den vorbelasteten Mitarbeitern gehört demnach Lane McCotter.
Bis 1997 war er Leiter aller Gefängnisse des US-Bundesstaats Utah.
Diesen Posten gab er auf, nachdem ein Insasse während einer
Disziplinarstrafe gestorben war. Im März 2003 kritisierte das
Justizministerium scharf den dortigen Umgang mit Gefangenen und
monierte Menschenrechtsverletzungen. Dennoch entsandte es McCotter
wenige Wochen später in den Irak. Dort war McCotter Chef für den
Aufbau des Gefängnissystems und damit auch für Abu Ghraib zuständig.
Bisher keine Beweise
Bisher gibt es keine Beweise, dass McCotter direkt oder indirekt
an den bekannten Foltervorfällen von Abu Ghraib beteiligt war. Dem
US-Sender ABC teilte McCotter im Mai mit, er habe seinen Einsatz im
Irak beendet, bevor die ersten Gefangenen in das US-Gefängnis bei
Bagdad gebracht wurden. Er bestritt jede Verwicklung in den dortigen
Misshandlungsskandal. (APA/dpa)
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