Graz/Wien - "Unsere Bürger sind offenbar schon viel weiter als die Politiker in Wien." So interpretiert der steirische ÖVP-Landesgeschäftsführer Andreas Schnider das Ergebnis einer von ihm in Auftrag gegebenen Umfrage zur "Akzeptanz verschiedener Formen von Partnerschaften". Demnach sehen mehr als 63 Prozent der repräsentativ ausgewählten 405 Steirerinnen und Steirer in der Gleichstellung von homosexuellen Partnerschaften überhaupt keine Bedrohung der traditionellen Ehe. Nur 29 Prozent meinen, der Stellenwert der Ehe würde durch gleiche Rechte für Homo-Paare abnehmen.

Das Ergebnis deckt sich mit einer österreichweiten Gallup-Umfrage für News. Dort votieren 64 Prozent für die rechtliche Gleichstellung.

Zustimmung bei Frauen höher

In der eigenen Verwandtschaft würden sogar drei Viertel der Befragten eine homosexuelle Beziehung ebenso anerkennen wie eine heterosexuelle, wenngleich die Zustimmung bei Frauen generell etwas höher ist und ansonsten mit dem Alter etwas abnimmt. Das religiöse Bekenntnis spielt übrigens keine Rolle bei der Einstellung.

Mehr als einem Drittel erklärter Gleichstellungsbefürworter steht ein Fünftel ausdrücklicher Gegner entgegen. Eine Einschränkung macht ein kleiner Teil der Befragten aber: Sobald die Themen Kinder und Adoption damit in Verbindung gebracht werden, sinkt die Zustimmung deutlich, heißt es in der Studie des Instituts x-sample.

Sehr hohe Akzeptanz gibt es für die Gleichstellung bei der Dienstfreistellung zur Pflege des Partners (63 Prozent) und dem Eintritt in den Mietvertrag beim Tod des Partners.

Schnider empfiehlt daher der Bundes-ÖVP, sie solle nicht nur ein "politisches Notfallprogramm" fahren, sondern offensiv andere Lebensformen als Vater-Mutter-Kinder rechtlich absichern. (nim/DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2004)