Durch den protzigen Lebenswandel sei man auf den 34-Jährigen aufmerksam geworden. Die Ermittlungen brachten dann Luxuriöses zutage: "In der Wohnung des Mannes wurden zum Beispiel etliche Aufnahmen der Luxusvilla gefunden und Unterlagen, die einen durchaus Gewinn bringenden Aktienhandel belegen", erläutert Lißl.
Österreich
Bordellchef gaukelte Behörden Notstand vor
"Bedürftiger" fuhr teure Autos, handelte mit Aktien und urlaubte in eigener Luxusvilla
Linz – Ein pikanter Fall von Sozialbetrug konnte nun von den
oberösterreichischen Ermittlern geklärt werden. Ein 34-
jähriger "Bedürftiger" aus dem
Bezirk Linz-Land kassierte
über ein Jahr lang rund 6.000
Euro an Notstandshilfe,
schwelgte tatsächlich aber im
absoluten Luxus.
Der vorgeblich Hilfsbedürftige besserte seine finanzielle Unterstützung durch
den Staat mit Einnahmen aus
einem illegalen Bordell auf.
Eine Luxusvilla in Marbella,
der Barkauf eines nagelneuen
Mercedes, ein schwunghafter
Aktienhandel und eine lukrative Sexhotline zeugen von der wahren "Lebenstristesse"
des Sozialbetrügers. "Der
Mann hat zusätzlich Freiern
überhöhte Beträge von der
Kreditkarte abgebucht", erklärte Oberösterreichs Sicherheitschef Alois Lißl dem
Standard
.
Lebenswandel
Beim Arbeitsmarktservice
Oberösterreich zeigte man
sich auf Anfrage des
Standard
entsetzt: "Es stimmt, dass der
Mann bis zum Jänner 2004 immer wieder Notstandshilfe bezogen hat. Sollten die Ermittlungen jetzt tatsächlich ergeben, dass der Mann widerrechtlich Geld kassiert hat,
werden wir dieses umgehend
zurückfordern", so AMS-Geschäftsführer Roman Obrovski. Auf keinen Fall passiere die
Vergabe der Notstandshilfe
aber leichtfertig: "Wir haben
sehr strenge Kontrollverfahren und Auflagen." Offiziell
habe der 34-Jährige tatsächlich "nichts gehabt", da sowohl das Etablissement als
auch alle anderen Besitztümer
nicht auf den Mann angemeldet waren. (mro/DER STANDARD, Printausgabe, 2.9.2004)