Asymptote werden auf der Architekturbiennale mit dem Kiesler-Preis ausgezeichnet
Redaktion
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Wien – Die ultimative Herausforderung, so der Architekt
Hani Rashid, bestehe darin,
die Welt des digitalen Lebensraums mit unserer realen Umgebung zu verbinden. Bisher
hat Rashid, der zusammen mit
seiner Partnerin Lise Anne
Couture das Architektenduo
Asymptote bildet, diese Herausforderung erst bei einigen
kleineren Gebäuden, aber umso zahlreicheren Innenraumgestaltungen und einer Fülle
von Installationen bei Kunst-
und Architekturausstellungen
angenommen.
Wenn den Architekten am
11. September am Rande der
Architekturbiennale in Venedig der mit 55.000 Euro dotierte Preis der österreichischen
Friedrich-und-Lillian-Kiesler-Privatstiftung verliehen wird,
dann hat das Publikum zugleich die Möglichkeit, sich
von der gekurvten, gewundenen und verzerrten Formensprache selbst ein Bild zu machen. Denn Asymptote haben
von der grafischen Gestaltung
der Einladungskarten bis hin
zur Ausstellungsarchitektur
ein allumfassendes Leitsystem für die Architekturbiennale entwickelt.
Deren diesjähriges Motto
"Metamorph" zieht sich als
Leitmotiv auch durch die
Arbeiten des 1989 in New
York gegründeten Architekturbüros. Dass es auch formale
Ähnlichkeiten zu den Arbeiten des österreichischen
Architekten Friedrich Kiesler
gibt, dessen Nachlass die Stiftung verwaltet, dürfte für die
Jury den Ausschlag gegeben
haben, Asymptote mit einem
der weltweit höchstdotierten
Architekturpreise auszuzeichnen. Neben Biennale-Direktor Kurt W. Forster saß
unter anderem auch die Kuratorin des Österreich-Pavillons, Marta Schreieck, in dem
Auswahlgremium.
Aufsehen erregten Asymptote im Jahr 1998 mit ihrem
Entwurf für den Saal der New
Yorker Börse. Mitten im IT-Boom trafen sie mit ihrem Versuch, den realen Raum mit der
Welt der blinkenden Aktienkurse zu verbinden, den Nerv
der Zeit. Realisiert wurde allerdings nur ein kleiner Teil.
Die "instabilen Zustände der
Gegenwart", so Rashid, "in ein
Gebäude zu transformieren",
diesen Versuch unternahmen
Asymptote zuletzt im Jahr
2002 mit einem Pavillon in
den Niederlanden, wo die Neigung, experimentellen Positionen ein Forum zu geben,
deutlich ausgeprägter ist als
hierzulande. Die Biennale in
Venedig ist ein weiterer
Schritt hin zu Räumen, wie es
sie noch nie gegeben hat.
(DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.9.2004)
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