Bild nicht mehr verfügbar.

Das Ronacher bei der letzten Amadeus Gala

Foto: APA

Wien - Der Umbau des Kleinen Festspielhauses in Salzburg zum "Haus für Mozart" wird 29 Millionen Euro kosten; ein Drittel des Betrages (8,2 Millionen Euro) haben die Festspiele selbst aufzubringen - über Sponsoren wie Donald Kahn und eine Bausteinaktion. In Wien hingegen wird der Umbau des Etablissement Ronacher 46,8 Millionen Euro kosten. Die Vereinigten Bühnen als Betreiber in die Pflicht zu nehmen, darauf verzichten die Stadtväter aber generös.

Über die Gesamtsumme ist selbst Kathrin Zechner, die Musicalintendantin der Vereinigten Bühnen, entsetzt: Die Projektstudie, die sie zusammen mit Jörg Koßdorff, dem Intendanten der Grazer Bühnen, erstellte, weist lediglich Kosten von 34,1 Millionen Euro aus. Und dieser Betrag sei, beteuert sie, gedeckelt.

Das Problem ist jedoch, dass die Stadt das Geld nicht hat. Im Februar 2004 meinte SP-Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny zwar gegenüber dem STANDARD, er sei "sehr glücklich", dass Finanzstadtrat Sepp Rieder die Sanierung "finanziert". Was aber so nicht stimmt: Mailath beantragte kürzlich beim Gemeinderat eine Subvention für die Vereinigten Bühnen von maximal 260.000 Euro monatlich, sprich 3,12 Millionen Euro jährlich - und das 15 Jahre lang ab Fertigstellung "sowie eine Förderung in Höhe der angelaufenen Bauzinsen".

Denn der Umbau ist keineswegs finanziert: Er soll über einen "langfristigen Kredit" ermöglicht werden, den die Vereinigten Bühnen aufnehmen. Und dieser führt eben dazu, dass die Kosten um über 30 Prozent steigen - von 34,1 auf 46,8 Millionen Euro.

Laut Mailath biete sich das Ronacher (neben dem Raimundtheater) für die Musicalbespielung an, es verfüge aber "noch nicht über die entsprechende bühnentechnische Ausstattung". Gleichzeitig bekennt er aber ein, dass im Ronacher sehr wohl die Musicals Chicago, Cats und F@lco - A Cyber Show gespielt wurden.

Massive VP-Kritik

Andreas Salcher, Kultursprecher der Volkspartei, hält die Höhe der Subvention für "Steuergeldvernichtung pur" und eine "finanz- wie kulturpolitische Wahnsinnsaktion": Die VP überlege, das Kontrollamt schon jetzt einzuschalten. "Man kann doch eine derartig hohe Subvention von weit über einer halben Milliarde Schilling nicht einem Unternehmen gewähren, das nicht bereit ist, die detaillierten Bilanzen der Vereinigten Bühnen zu veröffentlichen."

Salcher meint, dass für Musicals wie Barbarella , das vor der Zeit abgesetzt werden muss, eine Bühne, eben das Raimundtheater, reiche. Das bereits 1992 instand gesetzte Ronacher solle sehr wohl adaptiert werden, aber nicht derart aufwändig: Es könne ja für kleinere Produktionen und die Kabarettisten, die keines großen technischen Aufwandes bedürfen, zur Verfügung stehen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 2.9.2004)