Hans Krankl kennt seine Elf - verraten wird sie freilich noch nicht.

Wien - Vorausgesetzt, seine Pläne werden nicht durch Verletzungen über den Haufen geworden, weiß Hans Krankl schon jetzt, mit welchen Spielern Österreich am Samstag im Wiener Happel-Stadion (20.30 Uhr) den Auftakt zur WM-Qualifikation gegen England bestreiten wird. "Ich habe die Aufstellung schon in meinem Kopf", verkündete der ÖFB-Teamchef am Mittwoch nach dem einzigen Training des Tages auf der Pressekonferenz. Freilich verriet er die elf Namen seiner Auserwählten nicht.

"Sick, Kiesenebner oder Standfest"

Für Spekulationen rund um die Aufstellung ist damit weiterhin Tür und Tor geöffnet. Krankl engte jedoch den Kreis, wer ganz rechts im Mittelfeld zum Einsatz kommt, ein. "Es gibt drei Möglichkeiten: Sick, Kiesenebner oder Standfest", sagte der Wiener, der aber hinzufügte, dass Letzterer auch hinten in der Vierer-Kette ein Kandidat ist. Kapitän Ivanschitz auf der linken Seite zählt zu den Fixstartern. Der Teamchef kann sich auch zwei Spitzen vorstellen.

Kiesenebner, der für die Austria im zentralen, defensiven Mittelfeld agiert, traut sich die Rolle rechts zu. "Ich hätte kein Problem mit dieser Aufgabe, ich habe dort auch schon zwei Mal nach meiner Rückkehr nach Pasching gespielt", sagt der Oberösterreicher selbstbewusst. Rätselraten herrscht hingegen nach wie vor darüber, wer im Tor stehen wird. Mandl, der zuletzt gegen Deutschland gepatzt hat, Manninger, der ebenfalls keine Spielpraxis im Verein hat, oder doch Schranz, der am Dienstag und Mittwoch nur leichte Läufe absolvierte.

Kollmann wieder voll dabei

"Schranz hat wegen Verletzung lange nicht gespielt, er braucht mehr Regenerationszeit", meinte dazu ÖFB-Arzt Alexander Weissenbäck. Ebenso wie der GAK-Goalie wurden am Mittwoch auch Glieder und A. Ibertsberger geschont. Bei allen drei Spielern gibt der Mediziner aber Entwarnung. Ihr Einsatz am Samstag wäre kein Problem. Kollmann, der sich am Dienstag im Spital einer Untersuchung unterzogen hatte und keinen Meniskusschaden, sondern nur eine Reizung hat, machte das Programm voll mit.

Krankl und sein Team, die das Nachmittag-Training für Mittwoch kurzfristig vom Programm strichen, dosieren die Einheiten. Einige seien auch durch die Europacup-Spiele der vergangenen Wochen überbelastet und noch etwas müde, regenerieren sei derzeit besser als trainieren, begründete der Teamchef, der in den kommenden Tagen das Augenmerk auf mehr Spritzigkeit, taktische Dinge, Spielformen, Standards etc. legen wird.

Neues Konzept der Engländer

Am Mittwoch Nachmittag führte er seiner Truppe eine Kurzversion seiner DVD-Aufnahmen vor. Dabei standen erzielte und erhaltene Tore, Eckbälle, Freistöße, Out-Einwürfe im Mittelpunkt. Krankl führte seinen Schützlingen die Unterschiede zwischen Englands EM-Auftritten und dem jüngsten Testspiel gegen Ukraine (3:0) vor. In Portugal haben z.B. Campbell und Scholes noch gespielt, hat Beckham nie die rechte Flanke verlassen und war auch noch Rooney dabei. Gegen die Ukraine lief alles etwas anders.

Auch der am Dienstag verletzungsbedingte Ausfall von Butt wird Änderungen bringen. "Gerrard könnte halb links beginnen, und ganz links könnten J. Cole oder Dyer spielen. Oder aber Gerrard bleibt links und Hargreaves kommt dazu", vermutet Krankl. Wer letztlich aufgeboten wird, ist auch für Didi Kühbauer egal. "Sie sind alle gute Fußballer und über uns zu stellen, aber sie sind nicht Überirdische", meint der Burgenländer. Ein höherer Marktwert bedeute nicht, dass an einem Tag die Billigeren nicht die Besseren sein können.

Appell von Kühbauer

"Es wird eine schwierige Aufgabe, wir müssen uns alle steigern. Wir wollen aber das Unmögliche, das uns niemand zutraut, schaffen. Jeder muss an sich glauben, alle müssen an einem Strang ziehen. Die Kulisse, eine geschlossene Mannschaftsleistung, in der keiner ausfallen darf, und ein Gegner, der motiviert, sollen dazu mithelfen", appelliert Kühbauer an seine Teamkameraden und die Zuschauer.(APA)