Verkauf der Staatsanteile hat Zerschlagung Tür und Tor geöffnet
Den Startschuss für die derzeitige Spekulationswelle rund um die VA Tech habe die ÖIAG vor etwa einem Jahr gegeben, als sie "ohne Not" neun Prozent an der VA Tech über die Börse verkauft habe. Der damals erzielte Preis (24 Euro je Aktie) sei ein schlechter und liege zum einen um 37,5 Mio. Euro unter jenem, der heute, ein Jahr später, erzielt hätte werden können. Die industriepolitische "Katastrophe" sei aber, dass damit einer möglichen Übernahme und Zerschlagung der VA Tech Tür und Tor geöffnet worden sei.
Um dies abwenden zu können, müsse der Auftrag der ÖIAG so verändert werden, dass diese nicht nur bei einer Kapitalerhöhung mitziehen, sondern auch auf dem Markt Anteile zukaufen dürfe. Auf den Einwand, dass sie das nun mit 53 Euro tun müsse, während sie vor einem Jahr um 24 Euro verkauft habe, meinte Moser: "Dummheit wird bestraft. Wenn mir die Verhinderung der Zerschlagung ein Anliegen ist, muss ich die 'Krot fressen'." Die ÖIAG könne mit ihren 15 Prozent im Fall des Falles keine feindliche Übernahme durchkreuzen, unterstrich Moser.
Gefährdung des Standortes Weiz
Sollte Siemens die VA Tech übernehmen, wäre dies das Ende für den VA Tech-Infrastruktur-Standort Weiz (Elin EBG), zeigte sich Moser überzeugt. Die 1.500 dortigen Jobs wären massiv bedroht, weil Siemens praktisch identische Produkte anbiete. Während sich die ÖVP-Landeshauptleute Josef Pühringer und Erwin Pröll massiv bei der Regierung bemerkbar machten, wenn Standorte in ihrem Land bedroht seien, setze sich Klasnic "nicht für steirische Interessen ein und trägt die Privatisierungsflops der Regierung stillschweigend mit".