Stockholm - Schwedens bürgerliche Parteien haben sich zu einem vereinten Anlauf zum demokratischen Sturz von Langzeit-Ministerpräsident Göran Persson durchgerungen. Die Chefs der vier Oppositionsparteien der rechten Mitte - Fredrik Reinfeldt (Konservative), Maud Olofsson (Zentrum), Lars Leijonborg (Liberale Volkspartei) und Göran Hägglund (Christdemokraten) beschlossen am Dienstag auf einem "Gipfel" zu Hause bei Maud Olofsson im nordschwedischen Högfors eine - vorerst recht lose - "Allianz für Schweden".

"Programmgruppen"

Laut dem am Dienstag veröffentlichten Papier sollen in sechs gemeinsamen "Programmgruppen" die Leitlinien der gemeinsamen bürgerlichen Politik ausgearbeitet werden. Im kommenden Jahr will man in verschiedenen Teilen des Landes eine "Vorwahlkampagne" starten, um rechtzeitig im Herbst 2006 den ersehnten Machtwechsel zu erreichen.

Derzeit regiert in Schweden ein sozialdemokratisches Minderheitskabinett unter Göran Persson mit Unterstützung der Grünen und der Linkspartei. Bis auf einige kurze bürgerliche Intermezzi, zuletzt 1991-94 unter dem Konservativen Carl Bildt, steuert die Sozialdemokratie die Geschicke des Landes seit dem frühen 20. Jahrhundert. In den vergangenen Jahren hatten verschiedene bürgerliche Spitzenpolitiker immer wieder versucht, eine funktionierende Mitte-Rechts-Koalition zu bilden, scheiterten jedoch stets an internen Querelen und zu weit auseinander liegenden Standpunkten, wie etwa in der Frage eines schwedischen NATO-Beitritts oder bei der Steuerpolitik. (APA)