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Sir Mark Thatcher, Sohn und Multimillionär ...

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... soll eine Söldnertruppe zum Putsch im erdölreichen Äquatorial- guinea angestiftet haben.

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Der Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin Margaret Thatcher soll mit Freunden einen Putsch im afrikanischen Kleinstaat Äquatorialguinea geplant haben. Sir Mark Thatcher beteuert seine Unschuld, bleibt aber weiterhin in Hausarrest.

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Kapstadt/Wien - "Ich bin unschuldig, das Gegenteil der Vorwürfe ist wahr. Ich habe mit einem Putsch in Äquatorialguinea nichts zu tun", erklärte Sir Mark Thatcher, Sohn der ehemaligen britischen Premierministerin Lady Margaret Thatcher, empört dem Gericht in Kapstadt.

Doch das Gericht schenkte den Worten des Multimillionärs keinen Glauben und setzte den umtriebigen Geschäftsmann wegen Fluchtgefahr gegen Kaution unter Hausarrest. Denn bei der frühmorgendlichen Verhaftung von Sir Mark waren die Polizisten des südafrikanischen Einsatzkommandos "Skorpione" über gepackte Koffer gestolpert, Thatcher hatte bereits seine vier Luxusautos verkauft, die beiden Kinder von der Schule abgemeldet und seine Villa im Kapstädter Nobelviertel Constantia einem Makler übergeben. Für die "Skorpione" war klar, dass sich Thatcher aus dem Staub machen wollte.

Sir Marks Schwierigkeiten begannen mit seinem Nachbarn in Constantia, dem 51-jährigen Briten Simon Mann. Eton-Absolvent und Exoffizier Mann, aus Schulzeiten mit Thatcher bekannt, hatte in Südafrika eine Gesellschaft namens "Executive Outcome" gegründet, die Söldner weltweit vermietete. Im Land am Kap waren nach dem Ende der Apartheid etliche Soldaten arbeitslos geworden, die nach Einsätzen dürsteten.

Gemeinsam mit dem burischen Waffenhändler Nick du Toit sollen Mann und Thatcher laut Staatsanwaltschaft einen Plan ausgearbeitet haben, um den Präsidenten von Äquatorialguinea, Teodoro Obiang Nguema, zu stürzen. Der leicht paranoide Nguema - ein blutiger Diktator, der manchmal von sich als Gott spricht - putschte sich 1979 an die Spitze des Kleinstaates, der immerhin viertgrößter Ölproduzent Afrikas und fest in Exxon-Hand ist.

Du Toit machte sich mit einer Hand voll Söldnern nach Äquatorialguinea auf, wo er jedoch wegen Indiskretionen sofort verhaftet wurde. Zeitgleich war Simon Mann mit einer 60-köpfigen Truppe per Jumbojet aus Südafrika aufgebrochen, doch der Brite und seine mit Bolzenschneidern und Vorschlaghämmern bewaffnete Truppe wurden bei einem Zwischenstopp in Simbabwe festgenommen, wo sie Gewehre und Granatwerfer laden wollten.

Simbabwes tyrannischer Staatschef Robert Mugabe hatte geglaubt, die Söldner wollten ihn selbst stürzen.

Die Gefangenen in Äquatorialguinea gestanden bald - nicht zuletzt weil sie laut Amnesty International schwer gefoltert worden sein sollen. Ein Deutscher namens Gerhard Merz starb im Gefängnis - offiziell an Malaria.

Simon Mann gab wiederum in Simbabwe zu, er habe Waffen kaufen wollen, was ihm dort bis zu zehn Jahre Gefängnis einbringen kann. Seine eher betagte Söldnertruppe, die sich aus der buschkampferprobten Ex-Spezialeinheit "Bataillon Buffalo" der Apartheidrassisten rekrutierte, wurde zwar inzwischen freigesprochen, darf aber Simbabwe noch nicht verlassen.

Äquatorialguinea hat von Südafrika die Auslieferung von Thatcher verlangt, dort droht ihm die Todesstrafe. In Südafrika könnte Sir Mark zwischen zehn und 15 Jahre Haft ausfassen. Britische Medien spekulieren, ob neben dem Dandy Thatcher auch britische Ex-Minister sowie CIA und andere Geheimdienste in die Affäre verwickelt sind. (Gerhard Plott/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.8.2004)