Wien – Die ÖVP-Landesrätin Kristina Edlinger-Ploder ist mit ihren 33 Jahren so etwas wie die steirische Nachwuchshoffnung. Ein wenig unkonventionell, nie um eine Antwort verlegen und jugendlich obendrein – so sieht sich die steirische ÖVP gerne.

Edlinger-Ploder macht auch kein Hehl daraus, welche politische Farbkombination ihr nahe steht: Schwarz-Grün kann sie sich, so es zu vorgezogenen Landtagswahlen kommt, "auf der Themenebene sehr wohl sehr gut vorstellen". Auf der persönlichen Ebene gäbe es zwar Probleme, aber in den Bereichen Kultur, Bildung, Umwelt und Jugend sei die Atmosphäre schon bisher "wahnsinnig konstruktiv".

Eine enge Zusammenarbeit von ÖVP und Grünen in der Steiermark hätte Signalwirkung für den Bund. Nach Oberösterreich wäre die Steiermark das zweite einst schwarze Kernland, dass nicht dem schwarz-blauen Bundeskurs folgt. "Das wäre natürlich ein Zeichen für die kommenden Nationalratswahlen", meint Edlinger-Ploder ganz pragmatisch.

Ein Zeichen ist auch das öffentliche Liebäugeln. Nicht nur in der traditionell quer gesinnten Steiermark, auch auf Bundesebene werben Teile der ÖVP besonders um Schwarz-Grün. Demnächst geht ein Buch der Plattform schwarzgruen.org mit dem Titel "Die ökosoziale Wende? Perspektiven und Horizonte einer schwarz-grünen Politik" in Druck.

Ursprünglich sollte es prominente schwarze und grüne Autoren versammeln, mittlerweile sind einige der Öko^politiker wieder abgesprungen. Offiziell wegen "Terminschwierigkeiten" – inoffiziell flohen sie auch aus Sorge vor schwarzer Vereinnahmung.

Mit am Buchbord sind jetzt immerhin noch der frühere ÖVP-Parteiobmann Erhard Busek, der ehemalige Vizekanzler Josef Riegler (ÖVP) und Madeleine Petrovic, die Chefin der Niederösterreich- Grünen, und Volker Plass von der "grünen Wirtschaft".

Gegen schwarze Vereinnahmung setzt man sich nun auch in der Steiermark zur Wehr. Die steirische Grünen-Klubobfrau Ingrid Lechner-Sonnek lässt die ÖVP abblitzen: "Wenn die handelnden Personen gleich bleiben und sich nicht deutlich etwas ändert, dann sehe ich keine Möglichkeit der Zusammenarbeit." Sonst gibt sie sich pragmatisch und verweist auf das steirische Proporzsystem: "Schaffen wir bei der nächsten Wahl mehr als cirka 9,5 Prozent der Stimmen, dann gibt es automatisch einen Regierungssitz – ob das den Schwarzen oder Roten Spaß macht oder nicht."

Ein mutiges Wahlziel: Bei der letzten Landtagswahl erhielt man 5,6 Prozent, die hohen Umfragewerte machen zuversichtlich. Lechner-Sonnek: "Von mir aus können wir jeden Tag wählen." Ähnlich sieht das auch Grünen-Chef Alexander Van der Bellen: "Wenn die steirische Landesregierung – vor allem ÖVP und SPÖ – der Meinung ist, die Regierung ist gescheitert, finde ich es durchaus konsequent, wenn sie Neuwahlen machen. Warum soll man das vor sich her schieben?" (kmo, pm, tó/DER STANDARD, Printausgabe, 31.8.2004)