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Robina Muqimyar beim Lauftraining in Griechenland im Mai 2004
Foto: AP/Thanassis Stavrakis

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Afghanistans Judoka Friba Razayee in Athen
Foto: REUTERS/Issei Kato

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Nasim Hassan Poor ist die einzige iranische Sportlerin in Athen.
Foto: APA/dpa/EPA/Peter Kneffel

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Im Hintergrund die Somalin Fartun Abukar Omar
Foto: REUTERS/David Gray

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Robina Muqimyar bei der Eröffnungszeremonie in Athen
Foto: REUTERS/Mike Blake
Athen - Mehr als je zuvor bei Olympischen Spielen nutzten muslimische Frauen die Bühne von Athen, um ihren Anspruch auf Teilhabe auch am Sport anzumelden. Als Robina Muqimyar aus Afghanistan im 100-m-Vorlauf mit 14,14 Sekunden, der zweitschlechtesten Zeit aller 63 Läuferinnen, ausgeschieden war, riss sie jubelnd die Arme hoch. "Ich hoffe, ich habe die Tür für die afghanischen Frauen aufgestoßen", sagte die 18-Jährige, die zusammen mit der gleichaltrigen Judoka Friba Razayee als erste ihres Landes überhaupt an Olympischen Spielen teilgenommen hat.

Handicap Kleidungsvorschriften

Vorerst liegt keine Statistik zum Frauenanteil bei den Teams aus islamischen Ländern vor. Aber auch Länder wie Kuwait, Saudi-Arabien, Iran und Bahrain hatten trotz massiver Widerstände fundamentalistischer Gruppen Sportlerinnen nach Athen geschickt. Für die iranische Pistolenschützin Nasim Hassan Poor stellte dabei der religiöse Zwang zur völligen Bedeckung ihres Körpers kein praktisches Problem dar.

Sprinterinnen wie Robina Muqimyar oder die noch langsamere Fartun Abukar Omar aus Somalia dagegen beugten sich den strengen Kleidungsvorschriften, obwohl Kopftuch und flatternde Ganzkörper-Bekleidung ein erhebliches zusätzliches Handicap gegenüber ihren Konkurrentinnen im hautengen Mini-Dress sind.

Frauenanteil

44 Prozent der insgesamt knapp 11.000 Olympia-TeilnehmerInnen in Griechenlands Hauptstadt waren Frauen. Als die modernen Spiele 1896 an gleicher Stätte wieder neu begannen, waren Frauen wie in der Antike noch komplett ausgeschlossen. Die Zeiten haben sich geändert. "Wir werden bald die 50 Prozent geschafft haben", sagt IOC-Präsident Jacques Rogge. Im Vergleich zu Sydney 2000 hat sich auch die Zahl von damals neun Ländern ohne weibliche Athleten vermindert.

Hartes Training

Das IOC gab dem 1999 unter dem Taliban-Regime vom internationalen Sport ausgeschlossenen Afghanistan die Startgenehmigung für Athen nur unter der Bedingung, dass auch Frauen zum Team gehören. Das hat Robina Muqimyar ins Olympiastadion gebracht, die daheim in der Hauptstadt Kabul nicht über Laufschuhe verfügte, nicht zusammen mit Männern und nie in Anwesenheit von Zuschauern trainieren durfte.

Die junge Frau will sich nicht mit der Rolle der gutmütig beklatschten "Vorführ-Muslimin" begnügen: "Ich werde ab jetzt härter trainieren und hoffe auf bessere Möglichkeiten dafür in Afghanistan". Muqimyars Ziel ist ehrgeizig: "2008 in Peking kann ich vielleicht sogar eine Medaille schaffen." (APA/dpa)