Das Bordpersonal und die AUA-Führung haben sich also nach eineinhalbjährigen Verhandlungen endlich auf einen neuen gemeinsamen Kollektivvertrag für Mitarbeiter von AUA und Lauda Air geeinigt. Um dorthin zu kommen, bedurfte es mehrerer Streiks und des Einsatzes der Sozialpartnerspitzen von ÖGB und Wirtschaftskammer.

Weil das Thema Fliegen eine große Öffentlichkeitswirksamkeit hat, erhielten beide Seiten in den Medien viel Platz - zu viel, wodurch eine Routineangelegenheit zur sommerlichen Publicityshow wurde.

Voest, Böhler, OMV, Strabag oder Porr - um nur einige zu nennen - sind heimische Betriebe, die ihrerseits Firmen zukauften und vor dem "Problem" standen, die neuen Mitarbeiter zu integrieren. Alle taten das ohne großes öffentliches Aufsehen und ohne Sozialpartner, weil es ganz einfach Teil des Geschäfts ist, also nichts Besonderes.

Kein großer Wurf

Doch die Freude über den "Sieg für alle Beteiligten" (AUA-Chef Vagn Sörensen) oder gar den "richtigen Weg für die Zukunft" (ÖGB-Präsident Fritz Verzetnitsch) könnte von kurzer Dauer sein. Denn ein richtig großer Wurf wäre es gewesen, hätte man sich auf einen Konzernkollektivvertrag geeinigt und die Austrian Arrows (früher Tyrolian) miteinbezogen.

Trotz aller Begeisterung über die Einigung von AUA und Lauda Air ist das Naheliegende - gleich ein Karrieremodell für die Gruppe AUA, Lauda und Austria Arrows - nach wie vor eine Vision. Die Idee, dass junge Piloten bei Austria Arrows anfangen, sich bis zum Langstreckenpiloten emporarbeiten und später wieder zurückwechseln können, ist nach wie vor vorhanden. Doch die Gespräche darüber beginnen erst in den nächsten Wochen. Und wir freuen uns bereits auf den nächsten Sommer. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 25.8.2004)