Wien - Laut "Arbeitsklima-Index" der Arbeiterkammer Oberösterreich arbeiten 22 Prozent der heimischen Vollzeitbeschäftigten länger als 45 Stunden pro Woche, weitere 21 Prozent mehr als 40 Wochenstunden. "Damit liegen mehr als 43 Prozent der Vollzeitbeschäftigten deutlich über der 40-Stunden-Woche", rechnete der Linzer Kammer-Chef Johann Kalliauer vor. Differenziere man nach Geschlecht, würden 49 Prozent aller männlichen Vollzeitkräfte mehr als 40 Stunden pro Woche arbeiten, bei den Frauen seien es 33 Prozent.

Kinderlose neigen zu Mehrarbeit

Laut AK-Studie sind die Österreicher aber sehr zufrieden mit der vereinbarten Arbeitszeit, die sich mit der gewünschten Zeit nahezu zu 100 Prozent decke. Das Problem jedoch: Männer arbeiten durchschnittlich vier Stunden und Frauen drei Stunden länger als vereinbart. Besonders signifikant ist dies bei Teilzeitbeschäftigten.

Zu Mehrarbeit neigen besonders jene Arbeitnehmer, die keine Kinder haben, obwohl 38 Prozent der Befragten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie als "gut" und 29 Prozent als "sehr gut" empfinden. Je mehr gearbeitet werde, desto größer werde aber auch der Zeitdruck empfunden. Und das, obwohl das Einkommen nicht proportional zur Mehrarbeit steigt, so die AK.

Insgesamt arbeiten 44 Prozent der Bevölkerung 35,5 bis 40 Stunden, bei den Männern sind es 49 Prozent, bei Frauen 38 Prozent. Auffallend: Nur fünf Prozent der Männer, aber 43 Prozent der Frauen arbeiten bis zu 35 Stunden die Woche. Die fleißigsten Arbeitnehmer gibt es demnach im Verkehrs- und Nachrichtenwesen, wo 47 Prozent mehr als 40 Wochenstunden arbeiten würden. Im krassen Gegensatz dazu steht der Bereich Unterricht, wo nur 22 Prozent die 40er-Schallmauer durchbrechen. In diesem Bereich ist aber auch die Teilzeitquote besonders hoch.

Zufriedenheit sinkt mit steigender Stundenzahl

Die AK-Untersuchung würde weiters zeigen, dass die Arbeitszufriedenheit mit steigender Stundenzahl "massiv sinkt", betonte Kalliauer. Hingegen würden es gute Unternehmen schaffen, Arbeitszeitmodelle zu entwickeln, die beiden Seiten nützen - den Beschäftigten und den Firmen. Deutlich kritisierte die AK Industrievertreter, die die Mitarbeiter länger arbeiten lassen wollen, ohne ihnen dafür mehr zu zahlen. "Den Unternehmern geht es nur darum, sich die Überstundenzuschläge zu sparen und ihren Gewinn auf Kosten der Arbeitnehmer steigern", so der Kammer-Chef. (APA)