London - Russlands Steuerbehörden wollen von dem Ölkonzern Yukos möglicherweise weitere 3 Mrd. Dollar (2,44 Mrd. Euro) Steuern nachfordern. Die Summe solle der wichtigsten Produktionstochter des Konzerns, Yuganskneftegaz, in Rechnung gestellt werden, berichtete die "Financial Times" am Montag unter Berufung auf Regierungskreise im Moskau.

Diese weiteren 3 Mrd. Dollar würden zu den 3,4 Mrd. Dollar hinzukommen, die Yukos bereits für 2000 nachzahlen muss. Der Wert von Yuganskneftegaz, das Moskau zum Eintreiben der Steuerschuld verkaufen will, würde dadurch deutlich nach unten gedrückt.

Wichtigste Produktionstochter

Yuganskneftegaz steht für 60 Prozent der Förderung von Yukos, dem größten Ölproduzenten Russlands. Die Produktionstochter soll in den kommenden Monaten versteigert werden. Yukos schätzt den Wert der Konzerntochter auf rund 30 Mrd. Dollar, die Regierung setzte den Wert dagegen zunächst auf 1,7 Mrd. Dollar fest. Moskau hatte Mitte des Monats das Bankhaus Dresdner Kleinwort Wasserstein damit beauftragt, den Wert der bereits beschlagnahmten Yuganskneftegaz-Aktien einzuschätzen.

Aktien stürzen um über 11 Prozent ab

Die Yukos-Aktien stürzten am Montag im frühen Moskauer Handel um 11,11 Prozent auf 3,6 Dollar (2,93 Euro) ab. Der neue Schritt der russischen Behörden könnte den Marktwert von Yuganskneftegas beträchtlich senken und den geplanten Zwangsverkauf erleichtern, sagten Analysten vom Moskauer Investmenthaus OLMA. Der Förderbetrieb werde auch für ein russisches Unternehmen wieder erschwinglich.

Mitte August hatte das russische Justizministerium die Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein mit der Einschätzung der Yuganskneftegas-Aktiva beauftragt. Yukos beziffert den Wert des westsibirischen Förderbetriebes auf 30 Mrd. Dollar, Analysten gehen von 15 Mrd. Dollar aus. (APA)