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Abfüllung des tschechischen Budweiser: Das Bier ist aus Budweis, wenn "Budweiser Budvar" draufsteht.

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Infografik:
Die größten Brauereien der Welt

Grafik: DER STANDARD
Siggi Flitter braucht sich keine Sorgen zu machen: Seit zehn Jahren braut er in seinem Siebensternbräu in Wien-Neubau die Biere, die ihm und seinen Gästen schmecken. Das Siebensternbräu und zwei Dutzend andere Brewpubs zwischen Lustenau und Neustift an der Lafnitz profilieren sich mit Bierstilen wie einem Barley Wine (Siebensternbräu) einem Rübenbier (Neufeldner Brauhaus) oder einem Quinoa-Bier (1516 Brewing Company) - eine geschmackliche Vielfalt, wie man sie in den meisten Großbrauereien nur vom Hörensagen kennt.

Viel Geld und wenig Geschmack

Herrn Flitter und den anderen Kleinbrauern kann auch herzlich egal sein, wenn Großkonzerne mit Übernahmen spekulieren und um Hektoliter und Absatzgebiete kämpfen. Da geht es um Macht und Einfluss, um viel Geld - und wenig Geschmack: "In Amerika sagt man: ,The business of beer is about business, not about taste'," bringt Branchenkenner Rüdiger Ruoss, der kommende Woche die Branche zu den "Sommertagen der Getränkewirtschaft" in Berlin zusammenführt, die Entwicklung auf den Punkt: In der Brauwirtschaft gibt es eine Übernahmeschlacht darum, möglichst viel helles, untergäriges und geschmacksarmes Bier in möglichst viele durstige Kehlen zu füllen.

Wenige Große kämpfen um Anteile des kommerziell attraktiven Lager-, Pils- und Märzenbiermarktes. Inzwischen haben 20 Biergiganten 69,4 Prozent Weltmarktanteil.

Marktführer

In Österreich und Zentraleuropa hat sich Heineken 2003 durch den Kauf der Brau Union als Marktführer etabliert - weitere Zukäufe sind etwa in Serbien geplant.

Noch spektakulärer sind die Fusionen dieses Jahres: - Die belgische Interbrew ist heuer durch die Fusion mit AmBev in Südamerika eingestiegen und zum weltgrößten Bierkonzern geworden. - Coors geht mit Molson aus Kanada zusammen. - Oetker fusioniert Radeberger mit Brau und Brunnen. - Anheuser Busch will mit Chinas Harbin-Brauerei an die Weltspitze zurück.

"Wenn Molson und Coors fusionieren, wird sich das bei uns in St. Johann nicht viel auswirken", lacht Günther Huber von der gleichnamigen Tiroler Familienbrauerei: "Auch Heineken ist bei uns nicht so greifbar - da zählt halt neben dem Preiskampf auch der persönliche Kontakt." (cs, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19.8.2004)