Viel Geld und wenig Geschmack
Herrn Flitter und den anderen Kleinbrauern kann auch herzlich egal sein, wenn Großkonzerne mit Übernahmen spekulieren und um Hektoliter und Absatzgebiete kämpfen. Da geht es um Macht und Einfluss, um viel Geld - und wenig Geschmack: "In Amerika sagt man: ,The business of beer is about business, not about taste'," bringt Branchenkenner Rüdiger Ruoss, der kommende Woche die Branche zu den "Sommertagen der Getränkewirtschaft" in Berlin zusammenführt, die Entwicklung auf den Punkt: In der Brauwirtschaft gibt es eine Übernahmeschlacht darum, möglichst viel helles, untergäriges und geschmacksarmes Bier in möglichst viele durstige Kehlen zu füllen.
Wenige Große kämpfen um Anteile des kommerziell attraktiven Lager-, Pils- und Märzenbiermarktes. Inzwischen haben 20 Biergiganten 69,4 Prozent Weltmarktanteil.
Marktführer
In Österreich und Zentraleuropa hat sich Heineken 2003 durch den Kauf der Brau Union als Marktführer etabliert - weitere Zukäufe sind etwa in Serbien geplant.
Noch spektakulärer sind die Fusionen dieses Jahres: - Die belgische Interbrew ist heuer durch die Fusion mit AmBev in Südamerika eingestiegen und zum weltgrößten Bierkonzern geworden. - Coors geht mit Molson aus Kanada zusammen. - Oetker fusioniert Radeberger mit Brau und Brunnen. - Anheuser Busch will mit Chinas Harbin-Brauerei an die Weltspitze zurück.