Eltern und Lehrer, der Vorgesetzte oder der Ehemann - alle nörgeln sie am eigenen Lebensstil herum. Jetzt wird auch noch der PC zur Meckerkiste: Nach der Installation des "Service Packs 2" für Windows XP hat das Betriebssystem ständig etwas zu beanstanden.

Aber wie bei der Mutter vom Tölzer Bullen gilt auch hier: Das ist nur zum eigenen Besten!

Wird der mit dem Service Pack erneuerte PC gestartet, überprüft das System zuerst, ob auch ein Antiviren-Programm aktiv ist und ob es auf dem aktuellen Stand ist. Man bekommt eine Warnung, wenn die Firewall zur Überprüfung ein- und ausgehender Datenpakete nicht eingeschaltet ist.

Wieder andere Mitteilungsfenster öffnen sich, wenn man versucht, Software aus dem Internet herunterzuladen, zu installieren oder zu starten.

Aber die Meckerei ist nur der erste Eindruck, der nach der Installation ins Auge springt. Die umfangreiche System-Aktualisierung bietet auch eine Menge Funktionen, die den Umgang mit dem Computer tatsächlich sicherer und weniger nervig machen.

Das fängt an mit dem "Popup Blocker" des Internet Explorers, der das automatische Laden von Werbefenstern beim Aufrufen einer Internet-Adresse verhindert, und reicht zu Systemkomponenten, die nicht länger auf Anweisungen von Fremden reagieren.

Microsoft hat das am meisten verbreitete PC-Betriebssystem und damit auch das Hacker-Ziel Nummer eins entwickelt. Mit dem Service Pack 2 für Windows XP hat es jetzt ein erstaunlich gutes Upgrade vorgelegt.

Anders als bei früheren Service Packs werden hier nicht nur Sicherheitslöcher behelfsmäßig zugestopft, sondern die Sicherheit des Computers ingesamt vorangebracht.

Das war aber auch höchste Zeit. Über Jahre hinweg waren Windows-Nutzer Attacken aus dem Internet ausgesetzt, weil sich die Entwickler weniger von Sicherheitsfragen als von größtmöglicher Benutzerfreundlichkeit und der Einbindung von immer neuen Möglichkeiten leiten ließen.

Die Angreifer fanden in der Windows-Welt immer neue Einstiegslöcher - sei es aufgrund von fehlerhaftem Code oder wegen der Nachlässigkeit der PC-Nutzer.

Das Service Pack 2 bringt zwar keine Antiviren-Software mit, vereinfacht aber den Umgang mit diesen Programmen, bei denen es auch kostenlose Angebote gibt. Vor allem aber verbessert das Upgrade zahllose Komponenten unter der Motorhaube.

Der einfachste Weg, um Windows XP aufzufrischen, ist das Verfahren der automatischen Windows-Aktualisierung. Weil dann nur diejenigen Daten heruntergeladen werden, die auch tatsächlich benötigt werden, ist der Download weniger umfangreich als das Vollpaket mit 270 MB, das es auch auf CD geben wird.

Nach dem Download dauert die Installation etwa 45 Minuten.

Neu hinzu gekommen ist danach ein "Security Center" mit drei Bereichen für den Sicherheitsstatus: Antiviren-Software, Firewall und automatische Updates. Bei so viel Sicherheit auf dem PC kann es aber auch passieren, dass sich zwei Sicherheitsfunktionen gegenseitig behindern: Wenn man Norton Antivirus von Symantec installiert hat, beschwert sich Windows mit Service Pack 2 über einen fehlenden Schutz. Denn diese Antiviren-Software weigert sich aus Sicherheitsgründen, externen Programmen Auskunft über den eigenen Status zu geben. Symantec hat angekündigt, seine Software so zu ändern, dass sie mit dem Service Pack 2 zusammenarbeitet.

Die neue Firewall erlebt man in Action, wenn Programme gestartet werden, die mit dem Internet in Verbindung treten wollen. In den meisten Fällen ist klar, ob dies zugelassen oder blockiert werden sollte. Allerdings gibt es einige Programme, die sich nicht eindeutig identifizieren. Und die Windows-Firewall ist nicht ohne Schwächen - so kann etwa eine hinein geschmuggelte Spam-Software Mails abschicken, ohne dass das Betriebssystem darauf aufmerksam macht.

Und weil es auch noch viele ältere Windows-Versionen von 95 bis 2000 im Netz gibt, wird dieses nicht so bald so sicher sein, wie es technisch möglich wäre. (red/APA/AP)