Irgendwie scheint uns im Fernsehen alles mit Arbeitslosigkeit und Arbeitssuche zu tun zu haben. Aber eben nicht immer direkt. Moderatoren verschwinden, tauchen bei anderen Sendern wieder auf; aus Containern werden Kurzzeitbeschäftigte bis auf einen in die Freiheit des Arbeitsmarktes entlassen; Sportler, die kein Gold erringen, werden von Sponsoren gekündigt; alte Popstars wollen durch TV-Contests wieder in die Arbeitswelt einsteigen.

Und Nadja abdel Farrag, Ex-Dieter-Bohlen-Schatten, wird schließlich bei der kommenden RTL-Dschungelshow womöglich Käfer essend versuchen, für die Zeit nach dem Urwald TV-Untätigkeit abzuwenden. Die Arbeitswelt als solche - mit all ihren Prozeduren - blieb bisher allerdings TV-mäßig etwas ausgespart. Jetzt kommt Erlösung. Fernsehproduzent John de Mol sucht einen neuen "Creative Director" und lässt daran teilhaben. Der Titel der ProSieben-Reality-Show: "Hire or Fire - der beste Job der Welt", ab 27. September in acht Folgen zu sehen.

Auch DeMol hat dadurch genug Arbeit: Aus Tausenden von Bewerbern soll er zehn Personen auswählen und auch danach entscheiden, wer geht und wer bleiben darf. Jede Woche werden Aufgaben gestellt, jede Woche fliegt einer raus. Der Sieger bekommt ein Jahresgehalt von bis zu 300.000 Euro, einen Assistenten und einen Dienstwagen.

Worauf es ankommen wird, ist noch nicht klar. Zu vermuten ist allerdings, dass die Bereitschaft, die eigene Würde telegen zu Grabe zu tragen, gegeben sein muss. (tos/DER STANDARD, Printausgabe, 17.8.2004)