Klagenfurt/Wien - "Die Finanzierung der Koralmbahn ist auf jeden Fall gesichert", sagte Vizekanzler Hubert Gorbach (FP) am Freitag am Rande der FPÖ-Regierungsklausur. Auf die Frage, ob auch eine Beteiligung der Länder Kärnten und Steiermark notwendig sei, meinte er: "Wenn Projekte rascher abgewickelt werden sollen, dann wird dies unerlässlich sein."

Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider (FP) nahm den Ball auf und sagte: "Das wäre für Kärnten kein Problem, weil mit diesem Projekt eine große regionale Wertschöpfung im Bau- und Baunebengewerbe verbunden ist." Das Land würde jedoch nicht direkt, sondern über Gesellschaften, an denen es beteiligt ist, über ein Public-Private-Partnership-Modell (PPP) die Mitfinanzierung übernehmen. Dies sei notwendig, um die Maastricht-Kriterien erfüllen zu können. "Das gilt im übrigen auch für die Steiermark", merkte Haider an.

Steirer überrascht

In Graz zeigte sich der steirische Verkehrsreferent Leopold Schöggl (FP) von den Aussagen Haiders und Gorbachs überrascht. Das Vorgehen sei nicht akkordiert, die Steiermark könne sich derzeit budgetär "keine großen Sprünge erlauben". Gorbach bekräftigte, dass die Bahnverbindung zwischen Graz und Klagenfurt bis 2016 fertig gestellt werden soll.

Unterdessen geht die Diskussion um die Geschwindigkeit des Bahnausbaus in Österreich weiter. Hintergrund sind der Geldmangel im Budget und die vielfach unrealistischen Kostenschätzungen, mit denen eine Vielzahl der im Generalverkehrsplan aufgelisteten Projekte unterlegt sind. Im STANDARD-Interview hatte Gorbach vor wenigen Tagen eine Evaluierung sämtlicher Ausbauvorhaben bis Mitte September angekündigt. Dabei könnte es zur Schiebung des einen oder anderen Projektes kommen.

In hohen Bahnkreisen gibt es nun die Überlegung, alle Großinvestitionen um ein bis drei Jahre nach hinten zu schieben. So soll mit dem Bau der Güterzugumfahrung St. Pölten nicht schon 2007, sondern erst 2010 begonnen werden. Was derzeit vorliege, sei eines von mehreren Modellen, hieß es am Freitag im Infrastrukturministerium. (stro, APA, Der Standard, Printausgabe, 14.08.2004)